Die Windpark Norderland GmbH & Co. KG Blomberg/Neuschoo II präsentiert in ihrem Jahresabschluss für 2023 ein insgesamt solides, wenn auch in Teilen differenziert zu betrachtendes Bild aus Anlegersicht.
Positiv fällt auf, dass sich das Eigenkapital im Vergleich zum Vorjahr von rund 2,5 Millionen Euro auf rund 3,49 Millionen Euro erhöht hat. Dies spricht für eine verbesserte Kapitalstruktur und unterstreicht die wirtschaftliche Stabilität des Unternehmens. Die Eigenkapitalquote liegt nun bei gut 21 Prozent – ein gesunder Wert, der Investoren Sicherheit bietet.
Allerdings ist das Anlagevermögen im Jahresverlauf um über eine Million Euro zurückgegangen. Grund hierfür sind ausschließlich planmäßige Abschreibungen; Neuinvestitionen wurden nicht getätigt. Die Gesellschaft hat somit 2023 rein bilanziell an Substanz verloren, was langfristig kritisch gesehen werden muss, sofern keine Ersatzinvestitionen geplant sind.
Auf der Aktivseite ist auch die Liquiditätsentwicklung bemerkenswert. Die Guthaben bei Kreditinstituten konnten gegenüber dem Vorjahr deutlich auf knapp 1,7 Millionen Euro gesteigert werden. Zugleich sanken die offenen Forderungen um mehr als 300.000 Euro. Das spricht für ein gutes Liquiditäts- und Forderungsmanagement.
Auf der Passivseite konnten die Verbindlichkeiten gegenüber dem Vorjahr von über 13,3 Millionen Euro auf rund 11,4 Millionen Euro gesenkt werden. Ein großer Teil dieser Schulden – konkret 10 Millionen Euro – entfällt auf langfristige Kredite. Diese sind mit umfangreichen Sicherheiten versehen, darunter Abtretungen von Einspeiseerlösen, Sicherungsübereignungen der Windenergieanlagen sowie Verpfändung von Bankguthaben. Dies zeigt, dass das Projekt gut strukturiert finanziert ist, gleichzeitig aber auch eine hohe Fremdfinanzierungsquote aufweist.
Was für Anleger nachteilig zu bewerten ist: Die Gewinn- und Verlustrechnung wird gemäß § 326 HGB nicht offengelegt. Das schränkt die Transparenz ein, vor allem in Bezug auf die operative Ertragslage. Allerdings lässt sich aus dem Anstieg des Eigenkapitals ableiten, dass die Gesellschaft auch 2023 ein positives Ergebnis erwirtschaftet haben dürfte.
Aus Anlegersicht lässt sich zusammenfassen: Die Gesellschaft zeigt eine gesunde Bilanzstruktur, steigert ihre Eigenmittel und reduziert ihre Verbindlichkeiten. Die operative Substanz (Anlagevermögen) nimmt jedoch durch Abschreibungen ab, ohne dass aktuell Neuinvestitionen sichtbar sind. Auch bleibt die Ertragslage intransparent. Wer hier investiert ist oder investieren möchte, sollte sich aktiv nach einer aktuellen Ertrags- und Planungsübersicht erkundigen, um sich ein vollständiges Bild zu machen.