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Wahlkampf à la Musk: Jetzt gibt’s Millionen – aber bitte vorher unterschreiben!

geralt (CC0), Pixabay

Na, Lust auf eine Million Dollar? Dann einfach eine Petition gegen „aktivistische Richter“ in Wisconsin unterschreiben und schon könnten Sie der glückliche Gewinner eines netten Schecks von Elon Musk sein – zumindest wenn es nach dem Tech-Milliardär geht. Doch die Behörden in Wisconsin finden das alles weniger witzig.

Der Vorwurf: Stimmenkauf in Reinform?

Wisconsins Generalstaatsanwalt Josh Kaul (ein Demokrat, wie sich’s in solchen Fällen gehört) hat Musk nun verklagt. Seine Begründung: Der selbsternannte „Freigeist“ und politische Schwergewichtheber des Trump-Lagers verletze das Wahlrecht des Bundesstaates – und zwar auf ziemlich „eindeutig illegale“ Weise. Zwei Millionen Dollar an Einzelpersonen direkt vor einer entscheidenden Richterwahl auszuschütten, sei „ein eklatanter Versuch, Stimmen zu kaufen“.

Und ehrlich gesagt: So ganz aus der Luft gegriffen ist das nicht.

Die Wahl, um die es geht

Am 1. April wird in Wisconsin ein Sitz am Obersten Gerichtshof neu besetzt. Und da geht’s um richtig was: Die Wahl entscheidet darüber, ob das höchste Gericht im Bundesstaat künftig eine konservative oder liberale Mehrheit hat – mit potenziell weitreichenden Folgen für Abtreibungsrecht, Wahlkreiszuschnitte und vieles mehr. Nationales Rampenlicht inklusive.

Die Kandidatin der Demokraten ist Susan Crawford, ihr republikanischer Kontrahent Brad Schimel wird von Donald Trump – und Elon Musk – tatkräftig unterstützt.

Was Musk sagt – und was Musk macht

Am 27. März postete Musk auf seinem Lieblingsspielplatz X, dass er am Sonntag in Wisconsin eine Rede halten werde – Eintritt nur für Unterzeichner*innen einer Petition gegen „aktivistische Richter“. Und zwei Glückliche sollen je eine Million Dollar erhalten – als Dank fürs Mitmachen, nicht etwa fürs Wählen. Natürlich.

Einen Tag später ruderte er zurück und erklärte: Es handele sich um eine Belohnung für „Sprecher der Petition“. Ein Schelm, wer da an Wahlbeeinflussung denkt.

Ein erstes Testimonial – Scott Ainsworth aus Green Bay – wurde samt Scheck bereits stolz auf X präsentiert. Große US-Flagge, dickes Grinsen, noch dickere Ziffern.

Das Problem: Geld gegen Meinung?

Juristen runzeln die Stirn, Wahlrechtsexperten zucken panisch mit den Augenbrauen. Denn auch wenn das Ganze offiziell als „Meinungskampagne“ deklariert wird – der zeitliche und inhaltliche Zusammenhang zur Richterwahl ist schwer zu leugnen. Und 100 Dollar für jede Unterschrift sowie 100 weitere für eine erfolgreiche Empfehlung? Das klingt eher nach Empfehlungsmarketing als nach Demokratie.

Musk, Trump & das große Geld

Es ist nicht das erste Mal, dass Musk mit seiner Liebe zu Geld und Wahlkampfeffekten auffällt. Schon 2024 versprach er, täglich eine Million Dollar an zufällig gezogene Wähler*innen in Swing States zu verschenken – natürlich nur, wenn sie seine Petition unterschrieben. Damals schaltete sich sogar das US-Justizministerium ein.

Ob sein neuester Vorstoß vor Gericht Bestand hat, ist unklar. Sicher ist nur: Elon Musk will nicht nur Mars-Raketen bauen, sondern offenbar auch das Wahlsystem der USA umkrempeln – inklusive Prämienprogramm.

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