In zahlreichen Städten der USA (und darüber hinaus) tauchen seit 2021 immer wieder violett leuchtende Straßenlaternen auf. Was für manche wie ein futuristischer Zufall wirkt, hat eine simple, aber folgenschwere Ursache: ein technischer Defekt in LED-Leuchten.
Betroffen sind mindestens 30 US-Bundesstaaten sowie Teile Kanadas und Irlands. In Städten wie Milwaukee, Schaumburg (Illinois), Eau Claire (Wisconsin), Studio City (Kalifornien) oder Palm Beach (Florida) färbten sich einst weiß leuchtende LEDs plötzlich lavendelfarben – mit durchaus ernsten Konsequenzen: Die violette Beleuchtung ist schwächer, blendet Autofahrer und erhöht laut Experten das Unfallrisiko.
Verantwortlich ist das Versagen der sogenannten Phosphor-Silikon-Schicht in den LED-Chips. Diese Schicht sorgt normalerweise dafür, dass das blaue LED-Licht in weißes Licht umgewandelt wird. Wenn sie sich löst, bleibt das blaue Licht nahezu unverfälscht – mit einer violetten Gesamtwirkung.
Der Defekt tritt meist drei bis vier Jahre nach Installation auf, wie eine Analyse des LED Systems Reliability Consortiums mit Modulen aus North Carolina ergab. Der Hersteller der betroffenen Leuchten wird offiziell nicht genannt. Medienberichte nennen jedoch American Electric Lighting, eine Tochterfirma von Acuity Brands Lighting. Das Unternehmen hat laut Berichten zugesagt, fehlerhafte Leuchten auf Garantie auszutauschen.
Während die Städte die defekten Lampen austauschen, dokumentieren Fotograf:innen begeistert das ungewöhnliche Licht. Für viele besitzt es eine mystische, beinahe filmische Qualität. So spricht Fotografin Selina Román aus Florida von einer „magischen Ästhetik“, die aus gewöhnlichen Orten faszinierende Motive mache.
Doch auch sie weiß: Das Farbspektakel ist vergänglich. Denn mit jeder reparierten Laterne verschwindet ein weiteres Stück dieses unfreiwilligen Lichtspektakels aus dem Stadtbild.