Der Klimawandel hinterlässt längst sichtbare Spuren – auch unter der Wasseroberfläche. Salzburgs Fischgewässer geraten durch steigende Temperaturen zunehmend unter Druck. Nun wollen Fischereiverbände und Gewässerbewirtschafter mit gezielten Maßnahmen gegensteuern – allen voran mit einem altbewährten Mittel: Schatten.
Während die heimischen Seen im Winter kaum noch zufrieren, erreichen sie in den Sommermonaten immer häufiger Wassertemperaturen von bis zu 28 Grad. Auch Bäche und Flüsse erwärmen sich im Schnitt um rund zwei Grad – mit weitreichenden Folgen für das empfindliche ökologische Gleichgewicht.
Beschattung als Überlebenshilfe für heimische Arten
„Wir überlegen, entlang der Ufer gezielt Bäume zu pflanzen“, erklärt Christian Pöckl, Obmann der Sektion Angeln im Salzburger Heeressportverein (HSV). „So schaffen wir natürliche Beschattung, die das Wasser kühlt und gleichzeitig Lebensräume für Insekten und Vögel bietet.“ Der HSV bewirtschaftet unter anderem den Autobahnsee und den Auschneiderteich im Flachgau – insgesamt rund 15 Hektar Wasserfläche.
Für Pöckl steht fest: Die Fischerei muss sich an veränderte Bedingungen anpassen. „Es geht nicht nur darum, die aktuellen Fischbestände zu erhalten – wir müssen auch überlegen, welche Arten künftig überhaupt noch eingebracht werden können.“
Verdrängung der Bachforelle – eine stille Krise
Besonders betroffen ist die Bachforelle – eine Leitart der sogenannten Forellenregion, die kaltes, sauerstoffreiches Wasser bevorzugt. Temperaturen über 20 Grad im Sommer bedeuten für sie akute Lebensgefahr. Ihre Bestände geraten zunehmend in Bedrängnis, während robustere Arten wie Regenbogenforelle oder karpfenartige Fische an Boden gewinnen.
„Wenn das Wasser dauerhaft über 18 Grad steigt, kann das für heimische Arten das Aus bedeuten“, warnt Otto Lapuch, Fließgewässerreferent des Salzburger Landesfischereiverbands. „Und mit dem Rückzug der Forelle verlieren wir nicht nur eine Fischart, sondern auch ein Stück naturnahes Kulturgut.“
Sträucher, Blätter, Lebensräume
Doch es geht nicht nur um die Temperatur. „Jeder Strauch, jedes Blatt, das Schatten spendet, hilft dem Gewässer“, betont Lapuch. Dichte Ufervegetation bringt nicht nur kühlenden Schatten, sondern bietet auch sogenannte Anflugnahrung – Insekten, die ins Wasser fallen und den Fischen als Futter dienen.
Ein Wettlauf mit der Zeit
Mit 873 Gewässerbewirtschafterinnen und -bewirtschaftern steht Salzburgs Fischereiwirtschaft vor einer gemeinsamen Herausforderung: Die Balance zwischen Klimawandel, Artenschutz und nachhaltiger Nutzung zu wahren. Die Pflanzung neuer Bäume ist ein erster Schritt – ein Symbol für Anpassung, aber auch für Hoffnung.
Ob er reicht, um die Bachforelle zu retten? Das wird nicht allein die Fischerei entscheiden, sondern letztlich auch das Tempo, mit dem die Gesellschaft auf den Klimawandel reagiert.