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„Immo Tommy“-Skandal weitet sich aus – Anzeige wegen gefälschter Unterlagen, Käufer in Existenznot

Mohamed_hassan (CC0), Pixabay

Was als Influencer-Glanzkarriere begann, entwickelt sich zunehmend zu einem Wirtschaftskrimi mit bundesweiter Tragweite: Der Fall um den selbsternannten „größten Immobilien-Creator Europas“, bekannt unter dem Namen Immo Tommy, alias Tomislav Primorac, zieht weitere Kreise. Nachdem bereits zahlreiche Käufer über überteuerte Immobilien und fragwürdige Finanzierungskonstrukte klagten, hat nun die Volksbank Konstanz Anzeige wegen Urkundenfälschung erstattet – gegen einen Vermittler aus dem Netzwerk des Influencers. Der Verdacht: manipulierte Bankunterlagen.

Der schöne Schein des Erfolgs – und die bittere Realität

Millionen Follower, professionell inszenierte Social-Media-Auftritte und ein Versprechen: Mit Immo Tommy wird jeder zum Immobilieninvestor. So lautete die Botschaft, die Primorac auf TikTok, Instagram und YouTube verbreitete. Verkauft wurden Immobilien im Süden Deutschlands – oft renovierungsbedürftig, häufig stark überteuert und nicht selten mit kaum tragfähigen Finanzierungsmodellen. Dahinter: Ein ganzes Netzwerk aus Vermittlern, Beratern und Partnern, das Käufern ein Rundum-sorglos-Paket suggerierte – das sich in vielen Fällen als ruinös entpuppte.

Die Anzeige: Falsche Unterlagen, falsche Versprechen

Der bisher brisanteste Schritt: Die Volksbank Konstanz, die in zahlreichen dieser Fälle als finanzierende Bank auftrat, hat nun Strafanzeige gegen einen früheren Vermittler erstattet – ein ehemaliger Mitarbeiter der Bausparkasse Schwäbisch Hall, der laut Recherchen inzwischen auf eigene Rechnung arbeitete und Teil des „Immo Tommy“-Netzwerks war. Der Vorwurf: Er soll Eigenkapital- und Einkommensnachweise gefälscht haben, um Kreditentscheidungen zu manipulieren. „Die Unterlagen, auf deren Basis Kredite genehmigt wurden, waren teils falsch oder unvollständig“, so Volksbank-Sprecher Asmus Schütt. Die Bank sieht sich selbst als Opfer – und verweist auf das Fehlverhalten externer Vermittler.

Einzelfall – oder System?

Doch war der Vermittler ein schwarzes Schaf – oder nur ein Rädchen in einem gut geölten System? Die Staatsanwaltschaft Mannheim, spezialisiert auf Wirtschaftskriminalität, hat die Ermittlungen aufgenommen. Dort betont man: Man stehe noch am Anfang. Doch Hinweise deuten darauf hin, dass es sich nicht um einen isolierten Fall handelt. Laut Recherchen von NDR Info und Der Spiegel verdichten sich die Anzeichen, dass gefälschte Unterlagen nicht die Ausnahme, sondern Teil eines Geschäftsmodells waren.

Käufer am Abgrund – Privatinsolvenz droht

Für die Käufer, meist Privatpersonen ohne Vorerfahrung, ist der finanzielle Schaden oft existenzbedrohend. Viele von ihnen sehen sich mit Kreditverträgen konfrontiert, die sie nicht bedienen können – für Immobilien, deren tatsächlicher Wert deutlich unter dem Kaufpreis liegt. Die Esslinger Kanzlei AKH-H, die inzwischen rund 35 Mandanten bundesweit vertritt, berichtet von dramatischen Einzelfällen. „Manche unserer Mandanten stehen kurz vor der Privatinsolvenz“, sagt Rechtsanwalt Georgios Aslanidis.

Er erhebt auch Vorwürfe gegen die Banken: „Wenn die Kreditprüfung auf gescannten Unterlagen durch externe Vermittler beruht, dann ist das nicht gesetzeskonform.“ Die Bank könne sich nicht einfach aus der Verantwortung ziehen. Immerhin: Die Volksbank Konstanz hat das Vermittlergeschäft inzwischen ausgesetzt und auch personelle Konsequenzen gezogen – ein indirektes Eingeständnis, dass interne Kontrollmechanismen versagt haben könnten.

Schweigen aus der Schaltzentrale

Von Immo Tommy selbst fehlt bislang eine offizielle Stellungnahme. Interview-Anfragen blieben unbeantwortet. Zwar ist Tomislav Primorac auf Social Media wieder aktiv – sogar mit neuen Immobilienvideos. Doch zum Vorwurfssystem aus überhöhten Preisen, intransparenten Provisionen und riskanten Finanzierungen äußert er sich nicht. Auch der Vorwurf, dass Käufer gezielt durch geschönte Beispielrechnungen und unrealistische Renditeprognosen in das Investment getrieben wurden, bleibt bisher unwidersprochen.

Ein Fall, der zum Präzedenzfall werden könnte

Was mit glamourösen Online-Videos begann, entwickelt sich zu einem exemplarischen Fall für das Risiko ungeprüfter Online-Versprechen – und offenbart strukturelle Schwächen im System: fehlende Kontrollinstanzen, zu wenig finanzielle Bildung bei Käufern, zu viel Vertrauen in digitale Autoritäten. Der Skandal um Immo Tommy ist längst nicht mehr nur ein mediales Phänomen – er betrifft reale Existenzen, eine ganze Bank, Vermittlerstrukturen und möglicherweise Schwachstellen in der Kreditvergabe vieler Institute.

Die Ermittlungen werden zeigen, ob es sich um gezielte Täuschung im großen Stil handelt – oder „nur“ um eine Verkettung von Inkompetenz, Leichtsinn und Gier. Sicher ist schon jetzt: Für viele Betroffene ist der Traum vom Immobilienbesitz zum Albtraum geworden. Und die Aufarbeitung steht gerade erst am Anfang.

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