Die chinesischen Behörden haben bekanntgegeben, dass eine schwere Verunreinigung mit dem giftigen Schwermetall Thallium in einem Fluss der südlichen Provinz Hunan inzwischen unter Kontrolle sei. Die Belastung war bereits am 16. März festgestellt worden – doch die Öffentlichkeit erfuhr erst Tage später davon.
Erst am vergangenen Sonntag aktivierten die Behörden der Stadt Chenzhou einen Notfallplan, nachdem in einem Abschnitt des Lei-Flusses, einem Nebenarm des Xiang-Flusses, eine „abnormale Wasserqualität“ gemessen worden war. Wie jetzt bekannt wurde, lagen die Thallium-Werte zu diesem Zeitpunkt mehr als 13-fach über dem Normalwert. Die Situation sei mittlerweile stabilisiert, heißt es.
Medienberichte decken Informationsverzögerung auf
Für Aufsehen sorgte, dass mehrere chinesische Medien, darunter die zur Staatsgruppe gehörende Southern Metropolis Daily, über den Vorfall berichteten – ein in der Volksrepublik selten gewordener Vorgang. Die Zeitung berichtete, dass die ersten Messungen zwischen den Städten Chenzhou und Hengyang bereits Tage vor dem öffentlichen Eingreifen der Behörden stattgefunden hätten.
Thallium ist ein farb-, geruch- und geschmackloses Schwermetall, das bei Aufnahme in hohen Mengen schwere Schäden an Nerven, Leber, Nieren und weiteren Organen verursachen kann.
Umweltprobleme und eingeschränkte Berichterstattung
Zwar hat die chinesische Regierung in den letzten Jahren verstärkt gegen Umweltverschmutzung vorzugehen versucht, dennoch sind industrielle Schadstoffbelastungen weiterhin weit verbreitet – insbesondere in rohstoffreichen Provinzen wie Hunan.
Zudem hat sich die Berichterstattung über Umweltvorfälle seit dem Amtsantritt von Präsident Xi Jinping deutlich reduziert. Viele Medien unterliegen inzwischen einer strengen Zensur. Dass dieser Vorfall dennoch öffentlich wurde, ist eine seltene Ausnahme im heutigen chinesischen Mediensystem.