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E-Mail-Doppelmoral? Trump-Team nach Sicherheitsleck unter Druck – Vergleich zu Clinton-Affäre 2016

GabrielDouglas (CC0), Pixabay

Im Jahr 2016 forderte Pete Hegseth, damals Kommentator bei Fox News, die strafrechtliche Verfolgung von Hillary Clinton, weil sie als Außenministerin einen privaten E-Mail-Server genutzt hatte. Heute, fast ein Jahrzehnt später, sieht sich Hegseth als Verteidigungsminister unter massivem Druck wegen eines eigenen Sicherheitsverstoßes.

Laut einem Bericht des Atlantic-Magazins war Hegseth Teil einer Signal-Gruppenkonversation, in der Mitglieder der Trump-Regierung operative Details zu einem bevorstehenden Militärschlag gegen die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen im Jemen diskutierten. Fälschlicherweise wurde dabei Jeffrey Goldberg, Chefredakteur von The Atlantic, zur Gruppe hinzugefügt – und machte den Vorgang öffentlich.

Republikaner kritisierten Clinton – und stehen nun selbst am Pranger

Zahlreiche hochrangige Trump-Vertreter, darunter CIA-Direktor John Ratcliffe, Sicherheitsberater Mike Waltz und Geheimdienstchefin Tulsi Gabbard, hatten in der Vergangenheit scharfe Kritik an der Handhabung sensibler Informationen durch Clinton geübt. Marco Rubio, damals Senator, sagte sogar: „Niemand steht über dem Gesetz – auch Hillary Clinton nicht.“

Nun stehen dieselben Personen selbst wegen einer mutmaßlich schwerwiegenden Sicherheitsverletzung unter Beobachtung. Kritiker werfen ihnen Doppelmoral vor.

„Wer Hillary Clinton für ihr Verhalten angeklagt hat und nun selbst an diesem Signal-Thread teilgenommen hat, ist zutiefst heuchlerisch“, sagte Paul Rosenzweig, ehemaliger Jurist des Heimatschutzministeriums.

Signal-Thread: Verstoß gegen Sicherheitsstandards?

Laut Goldberg wurden in der Gruppe zeitliche Abläufe, eingesetzte Waffen und Zielpersonen diskutiert. Gabbard und Ratcliffe wiesen die Vorwürfe zurück und sagten, es seien keine klassifizierten Informationen ausgetauscht worden. Senator Mark Warner, Vorsitzender des Geheimdienstausschusses, widersprach scharf und forderte: „Wenn nichts Geheimes drinstand – dann veröffentlichen Sie die Nachrichten!“

Trump selbst bezeichnete den Vorfall als „Fehler“, betonte aber: „Niemand hat Kriegspläne getextet.“ Hegseth wich Pressefragen aus und kritisierte Goldberg als „verleumderischen Journalisten“.

Clinton reagiert mit Spott

Hillary Clinton, deren E-Mail-Affäre 2016 zu einem zentralen Wahlkampfthema wurde, reagierte mit Ironie: „You have got to be kidding me“, schrieb sie auf X, zusammen mit einem Link zum Atlantic-Artikel.

Im damaligen Wahlkampf hatte Trump wiederholt gefordert: „Hillary Clinton hätte angeklagt und ins Gefängnis gesteckt werden müssen.“ Seine Anhänger skandierten „Lock her up!“ – heute wirkt diese Rhetorik wie ein Bumerang.

Bewertung: Politischer Schaden, rechtliche Konsequenzen?

Ob rechtliche Schritte gegen Hegseth oder andere Regierungsmitglieder eingeleitet werden, ist bislang unklar. Die National Security Council bestätigte am Montag, dass die Chatnachrichten „authentisch“ seien und eine Überprüfung des Vorfalls laufe.

Fest steht: Die Affäre könnte das Vertrauen in den sicherheitspolitischen Umgang der Trump-Regierung weiter untergraben – vor allem, wenn sich zeigt, dass hier mit zweierlei Maß gemessen wird.

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