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„Stellen Sie sich vor, es wäre Ihr Sohn“: Familie eines Geisels in neuem Hamas-Video appelliert an Netanyahu und Trump

victorsteep (CC0), Pixabay

Die Familie des israelischen Geisels Elkana Bohbot hat sich mit einem bewegenden Appell an Israels Premierminister Benjamin Netanyahu und US-Präsident Donald Trump gewandt. Anlass war die Veröffentlichung eines neuen Propagandavideos der Hamas, in dem Bohbot gemeinsam mit einem weiteren Geisel um sein Leben bittet.

„Bitte stellen Sie sich vor, es wäre Ihr Sohn – der Vater Ihres Enkels –, der im Dunkeln auf Tageslicht wartet, Bomben der IDF hört und ständig um sein Leben fürchten muss“, heißt es in der Erklärung der Familie.

Das Video, das kein Datum trägt, zeigt Bohbot und den zweiten Geisel, Yosef-Chaim Ohana, in einem dunklen Raum, beide sichtlich geschwächt und offenbar unter Zwang sprechend. Die Aufnahme scheint nach dem jüngsten Zusammenbruch der Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas entstanden zu sein – ein Thema, das auch im Video angesprochen wird.

Bohbot (damals 34) und Ohana (23) wurden am 7. Oktober 2023 während des brutalen Hamas-Angriffs beim Supernova-Musikfestival entführt. Sie gelten seitdem als vermisst, und die nun veröffentlichte Aufnahme ist das erste Lebenszeichen seit über 17 Monaten.

Die Familien der beiden Geiseln haben der Veröffentlichung des Videos zugestimmt.

In der bearbeiteten Aufnahme sitzen Bohbot und Ohana barfuß und mit kurz geschnittenem Haar auf dem Boden, bekleidet mit einfacher Gefängniskleidung. Bohbots Familie beschreibt seinen Zustand als besorgniserregend – er habe deutlich an Gewicht verloren, leide unter Haut- und Atemproblemen und habe seit eineinhalb Jahren kein Tageslicht gesehen. Bohbot ist zudem Asthmatiker.

In dem Video sprechen die beiden Männer über die zuvor gültige Waffenruhe, die seit Ende Januar bestand und ihrer Aussage nach mehr humanitäre Hilfe in den Gazastreifen brachte. Sie werfen Israel vor, die Waffenruhe gebrochen und neue Luftangriffe gestartet zu haben – bei einem davon seien sie am 18. März fast ums Leben gekommen.

Am Ende der Aufnahme richten beide Geiseln einen eindringlichen Appell an den ehemaligen Mitgefangenen Ohad Ben Ami: Er solle sich öffentlich für sie einsetzen und über das Leid berichten, das sie erdulden müssen.

Ben Ami, der im Rahmen eines Geiselaustauschs Anfang Februar freigelassen wurde, bestätigte, mit Bohbot und Ohana in Gefangenschaft gewesen zu sein. In einer Stellungnahme versprach er, sich mit aller Kraft für deren Freilassung einzusetzen – „auch wenn das einen sofortigen Waffenstillstand bedeutet“.

„Ich habe jetzt das Video meiner Freunde Elkana und Yosef gesehen. Ich liebe euch und vermisse euch“, sagte Ben Ami. Die Lage der Geiseln sei verzweifelt: „Sie haben Angst um ihr Leben, sie sind hoffnungslos. Hamas verschärft ihre Bedingungen, sobald die Kämpfe wieder beginnen – sie reduzieren dann auch die Essensrationen.“

Laut Ben Ami sei die Versorgungslage der Gefangenen nach dem erneuten Ausbruch der Kämpfe drastisch verschlechtert.

Die israelische Armee hatte ihre Luft- und Bodenoffensive vergangene Woche wiederaufgenommen, nachdem die Hamas überarbeitete Bedingungen für eine Verlängerung der Waffenruhe abgelehnt hatte. Ägypten und Katar bemühen sich derzeit erneut um eine Wiederbelebung der Gespräche.

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