Die anhaltend milden Temperaturen dieses Winters haben offenbar zu einem deutlichen Anstieg der Rattenpopulationen geführt – auch in Regionen, die bislang kaum betroffen waren. So warnte die Gemeinde Scheffau am Tennengebirge vor einem auffälligen Anstieg von Rattensichtungen und appellierte in einem Rundschreiben an die Bürger, aktiv gegen die ungebetenen Nager vorzugehen.
Bürgermeister Friedrich Strubreiter (ÖVP) betonte, dass es sich zwar noch nicht um eine ausgewachsene Plage handle, doch müsse frühzeitig gehandelt werden: „Wenn man eine Ratte sieht, dann sind meist schon viele da. Das Problem kann schnell eskalieren.“ Besonders betroffen seien Gehöfte, in deren Nähe die Tiere erstmals gesichtet wurden.
Kammerjägerin warnt vor ungebremster Vermehrung
Die Gemeinde steht mit dem Problem nicht allein. Laut Kammerjägerin Elisabeth Fagerer aus Adnet haben sich Ratten durch den milden Winter nahezu ungehindert vermehren können. Ein einziges Paar könne unter optimalen Bedingungen innerhalb eines Jahres rund 300 Nachkommen zeugen. Wenn Ratten tagsüber gesichtet werden, ist das ein deutliches Zeichen dafür, dass sie ihre natürliche Scheu vor dem Menschen bereits verloren haben.
Vorbeugen durch richtiges Verhalten
Um die Ausbreitung der Nager einzudämmen, ruft die Gemeinde zu mehr Achtsamkeit auf:
- Mülltonnen sollen stets gut verschlossen sein
- Komposthaufen müssen abgedeckt werden
- Tier- und Vogelfutter sollte nicht offen zugänglich sein
„Wir wollen kein Ratten-Disneyland werden“, betonte Bürgermeister Strubreiter. Das Auftauchen der Tiere sei kein Zeichen mangelnder Hygiene, sondern eine Folge günstiger Umweltbedingungen.
Rechtliche Lage: Eigentümer in der Pflicht
Für die Bekämpfung von Ratten sind per Gesetz in erster Linie die Grundstückseigentümer verantwortlich. Viele Gemeinden haben allerdings zusätzliche Verordnungen erlassen, die es ihnen ermöglichen, im Falle mangelnder Eigeninitiative einzugreifen.
Die Gemeinde Scheffau will das Problem mit Unterstützung von Fachleuten rasch und effizient eindämmen – auch, um eine weitere Ausbreitung in benachbarte Regionen zu verhindern.