Gefälschte Nachrichten, Deepfakes, Identitätsbetrug – wir leben in einer Ära digitaler Täuschungen. Doch wenn es um Kunstfälschungen geht, sind Hightech-Methoden gar nicht nötig. Jahrhundertealte Tricks reichen aus.
Jüngste Ereignisse zeigen, dass Kunstbetrug noch immer blüht:
- In Rom wurde eine Fälscherwerkstatt entdeckt, in der dreiste Kopien von Picasso, Rembrandt und Pissarro entstanden.
- In London wird ein berühmtes Rubens-Gemälde hinterfragt: Ist Samson und Delilah im Nationalmuseum wirklich ein Meisterwerk – oder ein dreister Betrug?
Während Experten streiten, ob Fälschungen manchmal selbst Kunstwerke sein können, fragen sich Sammler: Wie erkennt man eine Kopie?
Hier sind fünf einfache Regeln, um ein gefälschtes Meisterwerk zu entlarven.
1️⃣ Pigmente lügen nie
Egal, wie perfekt eine Fälschung aussieht – die Farben verraten sie!
Das wurde dem deutschen Meisterfälscher Wolfgang Beltracchi zum Verhängnis. Jahrelang erschuf er vermeintlich „neue Werke“ von Max Ernst oder Heinrich Campendonk. Doch ein winziger Tropfen Titanweiß – ein Pigment, das es zu Campendonks Zeit nicht gab – entlarvte ihn.
Ein noch extremerer Fall: 2012 verkaufte Sotheby’s ein Heiliger Hieronymus-Gemälde, das angeblich aus dem 16. Jahrhundert stammte, für 842.500 Dollar. Blöd nur, dass es mit einem Grün gemalt war, das erst 1935 erfunden wurde!
Fazit: Wenn ein Künstler mit Farben malt, die erst Jahrhunderte später entwickelt wurden – dann war er entweder ein Zeitreisender oder der Käufer ein Opfer eines Fälschers.
2️⃣ Kunst braucht eine Vergangenheit
Jedes echte Meisterwerk hat eine lückenlose Geschichte – von früheren Besitzern bis hin zu Ausstellungskatalogen.
Doch Gier kann den Blick trüben: Das bewies Han van Meegeren, einer der erfolgreichsten Kunstfälscher des 20. Jahrhunderts.
Er malte „verlorene“ Werke von Vermeer und verkaufte sie an Sammler – ohne jeglichen Herkunftsnachweis! Selbst Experten waren geblendet und lobten seine Fälschungen als „höchste Kunst“.
Sein Trick funktionierte – bis er ausgerechnet Hermann Göring eine gefälschte Vermeer-Version andrehte. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Van Meegeren wegen Hochverrats angeklagt. Um zu beweisen, dass er „nur ein Fälscher“ und kein Nazi-Kollaborateur war, malte er vor Gericht einen neuen „Vermeer“ – live!
Fazit: Kein Herkunftsnachweis? Keine Originale!
3️⃣ Augen zusammenkneifen hilft
Jeder Künstler hat einen eigenen Pinselstrich – wie ein Fingerabdruck. Fälscher können das nachahmen, aber nicht perfekt kopieren.
Der britische Fälscher Eric Hebborn hatte eine kreative Lösung: Alkohol.
Brandy half ihm, die geschmeidigen Linien alter Meister zu imitieren. Trotzdem gibt es Werke, die ihm nie eindeutig zugeordnet werden konnten – so gut war sein Strich!
Fazit: Die besten Fälschungen erkennt man oft nicht auf den ersten Blick. Aber wer genau hinschaut, findet Unstimmigkeiten.
4️⃣ Manchmal muss man tiefer graben
Als Experten jahrzehntelang darüber stritten, ob ein Blumen-Stillleben von Vincent van Gogh echt oder gefälscht sei, kam 2012 die Lösung:
Eine Röntgenaufnahme des Bildes enthüllte ein verborgenes Gemälde darunter – zwei ringende Männer, die Van Gogh einst seinem Bruder beschrieb.
Er hatte einfach eine alte Leinwand wiederverwendet!
Fazit: Technik hilft. Wenn Röntgenbilder oder UV-Licht verborgene Schichten offenbaren, zeigt sich oft die Wahrheit.
5️⃣ Fehler im Detail kosten Millionen
Manchmal sind die kleinsten Details die größte Falle.
Ein Sammler zahlte 17 Millionen Dollar für ein Jackson Pollock-Gemälde.
Problem: Der Künstler schrieb seinen eigenen Namen falsch.
Diese peinliche Enthüllung war Teil eines gigantischen Kunstbetrugs, der eine der ältesten Galerien New Yorks, Knoedler & Co., ruinierte.
Fazit: Tippfehler sind ärgerlich – vor allem, wenn sie Millionen kosten.
🎨 Fazit: Nicht alles, was glänzt, ist Kunst!
Von gefälschten Vermeers für die Nazis bis hin zu Rubens-Werken, die womöglich keine sind – Kunstbetrug bleibt ein großes Geschäft.
Doch mit ein wenig Wissen über Pigmente, Pinselstriche und Provenienz kann jeder ein geschultes Auge entwickeln.
Also: Augen auf – und lassen Sie sich nicht täuschen!