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„Oft erkennen Verbraucher die Gefahr zu spät“

Interview mit Rechtsanwalt Michael Iwanow über die aktuelle Welle gefälschter E-Mails von Amazon und PayPal

Herr Iwanow, aktuell warnt die Verbraucherzentrale vor betrügerischen E-Mails im Namen von Amazon und PayPal. Was steckt hinter dieser Masche?

Iwanow: Wir sprechen hier über eine klassische Phishing-Welle. Kriminelle verschicken täuschend echt aussehende E-Mails, in denen sie sich als Amazon oder PayPal ausgeben, um an persönliche Daten oder Geld der Empfänger zu kommen. Oft werden Nutzer unter Druck gesetzt – zum Beispiel mit der Behauptung, das Konto sei gesperrt oder es habe einen unberechtigten Zugriff gegeben.

Woran können Verbraucher solche Mails erkennen?

Iwanow: Meist fehlen wichtige Details wie eine persönliche Anrede, der genaue Anmeldezeitpunkt oder der Standort. Stattdessen lesen wir Betreffzeilen wie „Pay Pal: Erledigen Sie dies bitte sofort“ – mit dem Ziel, Panik auszulösen. Auch dubiose Absenderadressen sind ein Warnsignal, zum Beispiel kryptische Mailadressen, die mit der echten Domain der Anbieter nichts zu tun haben.

Wie gefährlich sind solche Mails wirklich?

Iwanow: Sehr gefährlich. Wer auf die Links in diesen Mails klickt, gelangt auf täuschend echte Fake-Seiten, auf denen Login-Daten oder Zahlungsinformationen abgefragt werden. Im schlimmsten Fall kommt es zu Kontoübernahmen, Abbuchungen oder sogar Identitätsdiebstahl. In einigen Fällen rufen Betrüger sogar telefonisch an und fordern zu Überweisungen auf – auch das ist brandgefährlich.

Was raten Sie Betroffenen?

Iwanow: Öffnen Sie keine Links in verdächtigen E-Mails und geben Sie niemals Daten preis. Im Zweifel immer direkt über die offizielle Webseite von Amazon oder PayPal ins Konto einloggen und dort nachsehen. Sollten bereits Daten eingegeben worden sein, rate ich: Sofort Bank oder Zahlungsdienstleister kontaktieren, Passwörter ändern und Anzeige bei der Polizei erstatten.

Gibt es besondere Tipps zur Vorbeugung?

Iwanow: Ja, Verbraucher sollten grundsätzlich E-Mails mit Zahlungsaufforderungen, Kontosperrungen oder Datenabfragen kritisch hinterfragen. Besonders, wenn sie unter Zeitdruck stehen. Eine Zwei-Faktor-Authentifizierung bei Online-Diensten kann zudem einen zusätzlichen Schutz bieten.

Vielen Dank für das Gespräch, Herr Iwanow.

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