Ein vermeintliches Thermomix-Gewinnspiel sorgt aktuell für Ärger: Wer sich auf die Aktion einlässt, schließt am Ende ein teures Abo ab. Im Interview erklärt Verbraucheranwalt Maurice Högel, wie die Masche funktioniert und was Betroffene jetzt tun müssen.
Interview:
Herr Högel, derzeit machen Anzeigen die Runde, die mit einem Thermomix für nur zwei Euro locken. Was steckt dahinter?
Högel: Das ist eine klassische Abofalle. Die Betrüger nutzen den guten Ruf von Vorwerk und die hohe Beliebtheit des Thermomix aus. Auf den ersten Blick wirkt die Seite professionell, inklusive Logo und angeblicher Nutzerkommentare. In Wahrheit steckt dahinter eine Masche, um Menschen in ein teures Abo zu locken.
Was passiert, wenn jemand auf das Gewinnspiel hereinfällt?
Högel: Nach dem Ausfüllen einiger Fragen und unter massivem Zeitdruck – man hat angeblich nur zwei Minuten – sollen die Nutzer ihre persönlichen Daten und Kreditkartendetails eingeben. Doch statt eines Gewinnspiels läuft im Hintergrund ein verstecktes Abo. Nach wenigen Tagen wird aus dem vermeintlichen Gratis-Angebot ein kostenpflichtiges Abo, das im aktuellen Fall rund 54 Euro alle 14 Tage kostet.
Ist das überhaupt legal?
Högel: Nein, in dieser Form ist das ein klarer Verstoß gegen das Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb (UWG) und gegen Verbraucherschutzvorschriften. Wer unter Vortäuschung eines Gewinnspiels in ein Abonnement gedrängt wird, wurde arglistig getäuscht. Solche Verträge sind anfechtbar und oft sogar nichtig.
Wie sollten Betroffene reagieren?
Högel: Wichtig ist schnelles Handeln. Das Abo sollte sofort schriftlich widerrufen werden. Zusätzlich empfehle ich, die Bank zu kontaktieren, um unrechtmäßige Abbuchungen rückgängig zu machen und notfalls die Kreditkarte sperren zu lassen. Wer unsicher ist, kann sich auch direkt von einer Verbraucherzentrale oder einem Anwalt beraten lassen.
Was können Verbraucher tun, um sich vor solchen Maschen zu schützen?
Högel: Seien Sie immer skeptisch bei Gewinnspielen, die teure Produkte wie den Thermomix für „nur zwei Euro“ versprechen. Achten Sie auf typische Warnsignale wie Zeitdruck, auffällige Zahlungsaufforderungen oder unklare Anbieterinformationen. Im Zweifel lieber Finger weg! Außerdem sollte man bei solchen Angeboten nie leichtfertig persönliche oder finanzielle Daten preisgeben.
Vielen Dank für das Gespräch, Herr Högel!