Nach über neun Monaten auf der Internationalen Raumstation ISS sollen die beiden NASA-Astronauten Butch Wilmore und Suni Williams endlich zur Erde zurückkehren. Eine SpaceX-Rakete mit einer neuen Crew an Bord ist bereits unterwegs zur ISS, um die gestrandeten Raumfahrer abzulösen.
Von acht Tagen zu neun Monaten – eine unfreiwillige Verlängerung
Wilmore und Williams waren ursprünglich im Juni 2024 mit dem neuen Boeing-Raumschiff Starliner zur ISS geflogen. Geplant war ein achteinhalbtägiger Aufenthalt – doch technische Probleme mit dem Raumfahrzeug machten eine Rückkehr unmöglich.
Die NASA entschied, dass das Risiko einer Rückkehr mit dem fehlerhaften Starliner zu hoch sei. Stattdessen sollten die beiden mit SpaceX’ bewährter Crew Dragon-Kapsel im Rahmen des regulären Besatzungswechsels zurückgebracht werden – auch wenn das bedeutete, dass sie monatelang auf der ISS bleiben mussten.
NASA-Manager Steve Stich zeigte sich erleichtert:
„Butch und Suni haben einen großartigen Job gemacht, aber wir sind sehr froh, sie endlich zurückzubringen.“
Politische Debatte um die „gestrandeten Astronauten“
Der lange Aufenthalt der Astronauten wurde auch in der US-Politik diskutiert. Präsident Donald Trump griff in einem Interview mit Fox News seinen Amtsvorgänger an und behauptete:
„Sie wurden einfach im All zurückgelassen.“
Als der Moderator Sean Hannity nachhakte, dass die beiden eigentlich nur acht Tage bleiben sollten, aber nun fast 300 Tage dort seien, erwiderte Trump lediglich:
„Biden.“
Auch SpaceX-Chef Elon Musk äußerte sich kritisch und behauptete, dass Wilmore und Williams „aus politischen Gründen“ auf der ISS geblieben seien.
NASA wies diese Behauptung jedoch zurück. Steve Stich betonte, dass die Entscheidung auf technischer Grundlage getroffen wurde und die Sicherheit der Astronauten an erster Stelle stand.
Boeings Starliner-Debakel
Für Boeing ist der Vorfall ein herber Rückschlag. Der Starliner hatte bereits bei seiner Entwicklung jahrelange Verzögerungen und wiederholte technische Probleme. Beim Andocken an die ISS versagten fünf Steuerdüsen, und es gab Helium-Lecks im Antriebssystem – beides essenzielle Komponenten für eine sichere Rückkehr zur Erde.
Die NASA entschied, dass selbst ein geringes Risiko nicht vertretbar sei, und setzte stattdessen auf SpaceX’ bewährte Crew Dragon-Kapsel.
Der Raumfahrtforscher Dr. Simeon Barber sieht darin eine Blamage für Boeing:
„Es ist kein gutes Bild für Boeing, wenn Astronauten mit ihrem Raumschiff zur ISS fliegen, aber mit der Konkurrenz zurückkommen.“
Letzte Tage im All
Währenddessen bereiten sich Wilmore und Williams auf ihre Heimreise vor. Am vergangenen Wochenende übergab Williams das Kommando über die ISS an den russischen Kosmonauten Alexei Owtschinin, begleitet von einem traditionellen Glockenschlag.
Nun hängt alles von den Wetterbedingungen ab. NASA-Managerin Dana Weigel betonte, dass der Wiedereintritt nur bei sicheren Bedingungen erfolgen wird:
„Wenn das Wetter nicht mitspielt, werden wir uns die Zeit nehmen, um auf bessere Bedingungen zu warten.“
Nach Monaten der Ungewissheit dürfte die bevorstehende Rückkehr für Butch Wilmore und Suni Williams jedoch vor allem eines sein: ein langersehntes Happy End.