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Putins Überraschungsbesuch in Kursk – Trump: „Es liegt jetzt an Russland“

WikiImages (CC0), Pixabay

Russlands Präsident Wladimir Putin hat am Mittwoch überraschend die von Russland besetzte Region Kursk besucht, während der Kreml über einen von den USA vorgeschlagenen 30-tägigen Waffenstillstand berät. Der Besuch kommt zu einem kritischen Zeitpunkt, da russische Truppen weiter auf ukrainische Stellungen in der Region vorrücken und Kiews letzte territoriale Verhandlungsmasse bedrohen.

In einem von russischen Staatsmedien veröffentlichten Video ist Putin in Militäruniform zu sehen, wie er Truppen an der Front besucht. Dabei erklärte er, dass Moskaus Ziel sei, Kursk „so schnell wie möglich vollständig zu befreien“. Es war sein erster Besuch in der westlichen Region seit dem ukrainischen Überraschungsangriff im vergangenen Jahr.

Waffenstillstand oder letzte Offensive?

Der Besuch Putins scheint gezielt darauf abzuzielen, die Moral der russischen Truppen zu stärken, da sich Moskaus Streitkräfte auf die letzten ukrainischen Widerstandsnester in Kursk konzentrieren. Die ukrainischen Truppen, die die Region im August 2024 überraschend erobert hatten, haben zuletzt erhebliche Gebietsverluste erlitten. Nach Angaben von Russlands Generalstabschef Waleri Gerassimow habe Moskau 86 % des von der Ukraine eroberten Territoriums zurückgewonnen.

Gleichzeitig stehen die Friedensverhandlungen zwischen den USA, der Ukraine und Russland auf der Kippe. US-Präsident Donald Trump erklärte am Mittwoch, dass nun Russland am Zug sei. „Wir werden sehen. Es liegt jetzt an Russland,“ sagte er vor Reportern im Weißen Haus. Eine US-Delegation sei bereits auf dem Weg nach Moskau, um den Waffenstillstandsvorschlag weiter zu verhandeln.

Der Kreml bestätigte, dass Putin das Angebot „sorgfältig prüfe“. Allerdings machte der russische Präsident deutlich, dass er vor einer Entscheidung noch die Entwicklungen an der Front abwarten wolle.

Putins neue Drohung: „Buffer-Zone“ an der Grenze?

Während seines Aufenthalts in Kursk traf Putin mit General Gerassimow zusammen und hielt eine Rede vor Soldaten. Dabei hob er die Möglichkeit hervor, eine „Pufferzone“ entlang der russisch-ukrainischen Grenze zu schaffen – eine klare Warnung an Kiew, dass Moskau weiter auf Gebietsgewinne abzielt.

Besonders brisant: Gefangene ukrainische Soldaten in Kursk sollen laut Putin als „Terroristen“ behandelt werden. Das deutet darauf hin, dass Russland die Lage nicht nur als militärischen Konflikt, sondern als eine Art Anti-Terror-Operation darstellen will.

Kiew in der Defensive – Hoffnung auf Kursk schwindet

Die Ukraine hat mittlerweile eingestanden, mehrere Orte in Kursk an Russland verloren zu haben. General Oleksandr Syrskyi, Kiews oberster Militärstratege, deutete am Mittwoch an, dass weitere taktische Rückzüge in „günstigere Positionen“ notwendig sein könnten, um möglichst viele Soldaten zu retten.

Russland geht dabei nicht zimperlich vor: Eigene Ortschaften werden bombardiert, um ukrainische Stellungen zu zerstören. Die Stadt Sudzha, die laut der US-Denkfabrik „Institute for the Study of War“ bereits gefallen ist, wurde durch russische Luftangriffe „fast vollständig zerstört“.

Wie geht es weiter?

Ob Putin den Waffenstillstandsvorschlag annimmt oder ob sich Moskau stattdessen für eine endgültige Eroberung Kursks entscheidet, bleibt offen. Trumps Nahost-Sondergesandter Steve Witkoff wird in den kommenden Tagen nach Russland reisen – ob er Putin trifft, ist jedoch unklar. Vizepräsident JD Vance betonte, dass Gespräche bereits sowohl telefonisch als auch persönlich geführt würden.

Während Kiew also weiter an diplomatischen Lösungen arbeitet, scheinen Moskau und Trump unterschiedliche Vorstellungen von Frieden zu haben. Sollte sich Putin für eine vollständige Einnahme Kursks entscheiden, könnte das die Verhandlungen weiter erschweren – und das Kriegsende erneut in weite Ferne rücken.

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