Die Windpark Beltheim II GmbH & Co. KG weist für das Geschäftsjahr 2023 ein starkes operatives Ergebnis aus. Trotz gesunkener Strompreise konnte das Unternehmen den Planwert für den Jahresüberschuss deutlich übertreffen. Gleichzeitig gibt es jedoch einige Entwicklungen, die aus Anlegersicht kritisch hinterfragt werden sollten.
Positive Geschäftsentwicklung, aber sinkende Umsätze
Mit einer Stromproduktion von 44 GWh lag das Unternehmen rund 32 % über der Planung. Dennoch sind die Umsatzerlöse im Vergleich zum Vorjahr um 19 % auf 4,5 Mio. Euro gesunken. Dies zeigt, dass die gesunkenen Marktpreise für Strom trotz hoher Produktionsleistung spürbar auf die Einnahmen drücken. Das Ergebnis ist dennoch über Plan, weil die Kosten stabil geblieben sind.
Starker Jahresüberschuss, aber rückläufige Liquidität
Der Jahresüberschuss von 1,56 Mio. Euro liegt um 138 % über dem Planwert. Allerdings sank die Liquidität: Die Guthaben bei Kreditinstituten verringerten sich um 1,45 Mio. Euro. Dies könnte ein Hinweis darauf sein, dass Mittel zur Rückzahlung von Verbindlichkeiten oder Investitionen genutzt wurden. Anleger sollten sich fragen, ob diese Liquiditätsentwicklung langfristig tragfähig ist.
Erheblicher Schuldenabbau, aber hohe Abhängigkeit vom Fremdkapital
Positiv hervorzuheben ist die starke Reduzierung der Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten von 10,25 Mio. Euro auf 5,47 Mio. Euro. Dies verringert die Zinslast und stärkt die finanzielle Stabilität. Allerdings machen Verbindlichkeiten mit 62,4 % weiterhin den größten Anteil der Passivseite aus. Zudem ist ein nicht unerheblicher Teil der Fremdfinanzierung durch eine Bürgerbeteiligung abgesichert, die bis 2029 läuft. Hier könnte es ab 2030 zu Refinanzierungsbedarf kommen.
Höhere Steuerbelastung und rückläufige latente Steuern
Während die Gewerbesteuerbelastung bei 274.000 Euro lag, konnten durch latente Steuern 60.000 Euro eingespart werden. Die Entwicklung zeigt, dass das Unternehmen aktuell steuerlich effizient arbeitet, aber eine höhere Steuerlast in Zukunft nicht ausgeschlossen ist.
Chancen und Risiken für die Zukunft
Das Geschäftsmodell bleibt aufgrund der EEG-Vergütung stabil. Allerdings hängt der Unternehmenserfolg stark von den Windverhältnissen ab, was auch als Hauptrisiko genannt wird. Zudem könnten nach dem EEG-Förderzeitraum Marktpreisrisiken entstehen.
Die Gesellschaft erwartet für 2024 einen deutlich niedrigeren Jahresüberschuss von 533.000 Euro, was einem Rückgang von 66 % entspricht. Dies könnte ein Zeichen dafür sein, dass sich die günstigen Effekte aus 2023 (hohe Produktion, stabile Kosten) nicht wiederholen.
Fazit: Solides Unternehmen mit langfristigem Potenzial, aber auch Herausforderungen
Die Windpark Beltheim II GmbH & Co. KG zeigt eine insgesamt positive finanzielle Entwicklung. Der Schuldenabbau ist ein starker Pluspunkt, aber die sinkende Liquidität und der erwartete Ergebnisrückgang für 2024 könnten Anzeichen für schwierigere Marktbedingungen sein. Für Anleger bleibt die Gesellschaft aufgrund der gesicherten EEG-Vergütung attraktiv, aber zukünftige Marktentwicklungen sollten genau beobachtet werden.