Die Festnahme des palästinensischen Aktivisten und Columbia-Studenten Mahmoud Khalil sorgt in den USA für Aufsehen. US-Behörden nahmen ihn am Samstag in New York fest, obwohl er als permanenter US-Resident einen legalen Aufenthaltsstatus besitzt. Seine Ehefrau Noor Abdalla, eine US-Bürgerin, zeigte sich schockiert und bezeichnete sich als „naiv“, weil sie nicht geglaubt hatte, dass er gefährdet sei.
Hintergrund: Trump geht gegen pro-palästinensische Aktivisten vor
Khalil ist einer der ersten Fälle, in denen die Trump-Regierung ihr hartes Vorgehen gegen ausländische Studenten mit pro-palästinensischem Engagement umsetzt. Trump wirft Khalil vor, Hamas zu unterstützen, hat dafür jedoch bislang keine Beweise vorgelegt. Laut Regierungsangaben liegt gegen ihn keine strafrechtliche Anklage vor, dennoch soll er abgeschoben werden.
Der Fall sorgt für politische Spannungen. Khalils Anwälte argumentieren, dass seine Festnahme eine Vergeltungsmaßnahme für seine Proteste gegen Israels Militäroperationen in Gaza sei und somit gegen sein verfassungsmäßiges Recht auf freie Meinungsäußerung verstoße. Ein Bundesrichter hat seine Abschiebung vorerst gestoppt, um die Rechtmäßigkeit der Festnahme zu prüfen.
Von New York nach Louisiana – Khalil in Haft verlegt
Nur einen Tag nach seiner Festnahme wurde Khalil aus einem Gefängnis in New Jersey in eine Haftanstalt im ländlichen Jena, Louisiana, überführt – 1.200 Meilen entfernt von seiner Familie. Seine hochschwangere Frau fürchtet, dass Khalil seinen Sohn zum ersten Mal hinter einer Glasscheibe sehen könnte.
„Er ist ein unglaublicher Mensch, der sich für andere einsetzt“, sagt Abdalla über ihren Ehemann. Khalil wurde in einem palästinensischen Flüchtlingslager in Syrien geboren und kam 2022 mit einem Studentenvisum in die USA, wo er später eine Green Card erhielt.
Proteste und Solidarität an der Columbia University
Khalil war ein führender Aktivist der pro-palästinensischen Protestbewegung an der Columbia University. Er setzte sich für einen Rückzug der Universität aus Investitionen in Unternehmen mit Verbindungen zu Israel ein. Die Trump-Regierung betrachtet diese Proteste als antisemitisch und mit Unterstützung für Hamas verbunden, was von den Organisatoren entschieden zurückgewiesen wird.
Auch jüdische Professoren der Columbia University solidarisieren sich mit Khalil. Bei einer Kundgebung hielten sie Schilder mit der Aufschrift „Juden sagen Nein zu Abschiebungen“. Gleichzeitig äußerten sich Unterstützer empört darüber, dass die Universitätsleitung Khalils Familie bislang keine Hilfe angeboten hat.
Wie geht es weiter?
Die Trump-Regierung hat angekündigt, dass Khalils Fall „der erste von vielen“ sein werde. Seine Zukunft bleibt ungewiss, während seine Anwälte weiter für seine Freilassung kämpfen. Ein Bundesgericht prüft nun, ob seine Festnahme verfassungswidrig war.
Der Fall Khalil zeigt, dass Trumps Politik gegenüber pro-palästinensischen Aktivisten und Protestbewegungen auf Konfrontation setzt – mit möglichen weitreichenden Folgen für ausländische Studenten und politische Aktivisten in den USA.