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Kritische, aber faire Analyse des Jahresabschlusses der Windpark Reekenmoor GmbH & Co. KG aus Anlegersicht

geralt (CC0), Pixabay

1. Finanzielle Lage und Kapitalstruktur

Eigenkapitalentwicklung

  • Das Eigenkapital ist von 180.317 € auf 97.386 € gesunken – ein Rückgang um ca. 46%!
  • Die Rücklagen schrumpften um 83.000 €, während die Kapitalanteile der Kommanditisten unverändert bei 2.556 € blieben.
  • Diese Entwicklung deutet darauf hin, dass laufende Verluste oder Ausschüttungen das Eigenkapital stark belastet haben.

Anlage- und Umlaufvermögen

  • Sachanlagen gingen von 95.151 € auf 78.719 € zurück – ein Rückgang von 17%, was wahrscheinlich auf Abschreibungen zurückzuführen ist.
  • Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände stiegen von 140.277 € auf 186.856 € (+33%), was auf offene Zahlungen oder gestiegene Geschäftstätigkeit hindeutet.
  • Liquide Mittel sanken drastisch von 244.518 € auf 94.814 € – ein Rückgang von 61%, was ein möglicher Liquiditätsengpass sein könnte.

Rückstellungen und Verbindlichkeiten

  • Rückstellungen sanken von 236.368 € auf 193.625 € (-18%).
  • Verbindlichkeiten sind mit 126.402 € fast konstant geblieben, wobei ein großer Anteil davon gegenüber Gesellschaftern (91.761 €) besteht.
  • Die Restlaufzeit der Verbindlichkeiten beträgt maximal ein Jahr, was bedeutet, dass kurzfristig eine Refinanzierung oder Tilgung notwendig sein könnte.

2. Rentabilität und Risikoanalyse

Ertragslage

  • Die stark gesunkenen Rücklagen und das reduzierte Eigenkapital deuten darauf hin, dass das Unternehmen möglicherweise Verluste gemacht hat.
  • Es fehlen jedoch eine Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) sowie Angaben zu Umsätzen, weshalb keine detaillierte Beurteilung der Rentabilität möglich ist.
  • Der drastische Rückgang der liquiden Mittel könnte auf laufende Defizite, hohe Betriebskosten oder Ausschüttungen an Gesellschafter hindeuten.

Kapitalstruktur & Haftungsrisiko

  • Das Unternehmen hat sehr wenig Eigenkapital (nur 97.386 € auf 417.413 € Bilanzsumme)Eigenkapitalquote von nur ca. 23%!
  • Zum Vergleich: Die Windpark Steinbacher Höhe GmbH & Co. KG hatte eine Eigenkapitalquote von über 80%.
  • Ein niedriges Eigenkapital birgt ein hohes Insolvenzrisiko, da das Unternehmen wenig finanziellen Puffer für unvorhergesehene Ereignisse hat.
  • Anleger (Kommanditisten) haften formal nur mit ihrer Einlage, sollten aber prüfen, ob sie im Ernstfall Nachschüsse leisten müssten.

Finanzierung & Sicherheiten

  • Die Verbindlichkeiten sind nicht durch Pfandrechte abgesichert, was bedeutet, dass das Unternehmen keine klassischen Bankkredite mit Sicherheiten laufen hat.
  • Ein Großteil der Schulden besteht gegenüber Gesellschaftern (91.761 €) – ein Hinweis darauf, dass das Unternehmen möglicherweise keine externen Finanzierungen erhält und stattdessen auf Gesellschafterdarlehen angewiesen ist.
  • Dies könnte darauf hindeuten, dass die Bankfinanzierung schwierig ist oder hohe Risiken gesehen werden.

3. Unternehmensführung und Transparenz

Geschäftsführung

  • Die Gesellschaft wird von Andrea Coners und Ludger Claaßen geführt, die beide von den Beschränkungen des § 181 BGB befreit sind (sie dürfen also Geschäfte mit sich selbst abschließen).
  • Dies ist kein direkter Nachteil, aber Anleger sollten sich bewusst sein, dass interne Entscheidungen nicht immer unabhängig geprüft werden.

Fehlende GuV und Geschäftsprognosen

  • Ohne eine GuV ist nicht ersichtlich, ob der Windpark Gewinne erzielt oder Verluste macht.
  • Es gibt keine Prognosen oder strategischen Aussagen zur Zukunft des Unternehmens.
  • Das Fehlen dieser Angaben macht es für Anleger schwer, die wirtschaftliche Perspektive einzuschätzen.

4. Fazit für Anleger

Positive Aspekte
Geringe Fremdverbindlichkeiten → keine hohen Zinsbelastungen.
Keine besicherten Bankkredite → Windkraftanlagen sind nicht als Sicherheiten verpfändet.
Verbindlichkeiten bestehen größtenteils gegenüber Gesellschaftern, was Flexibilität bieten kann.

⚠️ Kritische Aspekte
Eigenkapital sank um 46% → Risiko für Anleger steigt.
Eigenkapitalquote von nur 23% → geringe Krisenfestigkeit.
Drastischer Rückgang der liquiden Mittel (-61%) → potenzieller Liquiditätsengpass.
Fehlende Angaben zur Rentabilität (keine GuV, keine Umsatzzahlen) → unklar, ob das Unternehmen überhaupt Gewinne erzielt.
Hohe Abhängigkeit von Gesellschafterdarlehen → Schwierigkeiten bei externer Finanzierung?

📌 Empfehlung für Anleger:

  • Ohne eine Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) sowie Cashflow-Daten ist eine fundierte Investitionsentscheidung kaum möglich.
  • Die geringe Eigenkapitalquote und der hohe Rückgang der liquiden Mittel sind Warnsignale.
  • Anleger sollten sich über mögliche Nachschusspflichten genau informieren.
  • Falls eine Investition in Betracht gezogen wird, sollten aktuelle Geschäftszahlen, Pläne zur Finanzstabilisierung und zukünftige Ertragsprognosen eingefordert werden.

🔴 Fazit: Hohe Risiken, unklare Ertragslage, sinkende Liquidität – für konservative Anleger nicht empfehlenswert.

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