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Energiepark Uelitz: Hohe Schulden, sinkende Gewinne – Wie stabil ist das Geschäftsmodell?
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Energiepark Uelitz: Hohe Schulden, sinkende Gewinne – Wie stabil ist das Geschäftsmodell?

geralt (CC0), Pixabay

Finanzielle Lage und Kapitalstruktur: Stabil, aber hoch verschuldet
Ein Blick auf die Bilanz zeigt, dass das Unternehmen weiterhin stark auf Fremdfinanzierung setzt. Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten belaufen sich auf 9,85 Mio. EUR, was rund 88 % der Bilanzsumme entspricht. Dies ist ein klarer Indikator für eine hohe Fremdfinanzierung, die für Infrastrukturprojekte wie Windparks nicht unüblich ist. Die langfristige Tragfähigkeit dieser Schulden hängt jedoch maßgeblich von den Einnahmen aus den Energieverkäufen und den Refinanzierungsmöglichkeiten ab.

Positiv ist zu vermerken, dass die Kreditverpflichtungen offenbar gut abgesichert sind, insbesondere durch Bürgschaften der WEMAG AG. Dies reduziert das unmittelbare Insolvenzrisiko, bedeutet aber auch eine gewisse Abhängigkeit von diesem Partner.

Das Eigenkapital beläuft sich auf 1,03 Mio. EUR, was einer Eigenkapitalquote von nur 9,2 % entspricht – ein sehr niedriger Wert. Dies zeigt, dass das Unternehmen stark fremdfinanziert ist und im Krisenfall wenig Spielraum hat, um unerwartete Verluste aufzufangen.

Anlagevermögen und Abschreibungen: Wertverlust der technischen Anlagen
Die technischen Anlagen und Maschinen, also der Kern des Geschäftsmodells, haben sich innerhalb eines Jahres von 10,0 Mio. EUR auf 9,28 Mio. EUR reduziert. Dieser Rückgang um rund 7 % zeigt die kontinuierliche Wertminderung der Windenergieanlagen durch Abschreibungen. Die lineare Abschreibung auf 16 Jahre bedeutet, dass innerhalb dieser Zeit erhebliche Rücklagen für Ersatzinvestitionen gebildet werden müssen – eine Herausforderung für die langfristige Rentabilität.

Die positive Nachricht: Trotz der hohen Abschreibungen erwirtschaftet das Unternehmen weiterhin Gewinne.

Umsätze und Rentabilität: Gewinne trotz Herausforderungen
Mit einem Jahresüberschuss von 54.498 EUR hat die Gesellschaft im Jahr 2023 einen Gewinn erzielt – allerdings deutlich weniger als die 449.274 EUR des Vorjahres. Dies entspricht einem Rückgang von 88 %, was aus Anlegersicht problematisch ist. Die Gründe für den Gewinnrückgang sind aus dem Bericht nicht direkt ersichtlich, könnten aber in:

gestiegenen Betriebskosten
höheren Instandhaltungsaufwendungen
gesunkenen Einspeisevergütungen
liegen.
Besonders erwähnenswert ist, dass 100.000 EUR von der Kommanditistin entnommen wurden, während der verbleibende Gewinn im Unternehmen bleibt. Dies bedeutet, dass das Unternehmen weiterhin Geld an seine Gesellschafter ausschüttet, obwohl der Gewinn stark zurückgegangen ist.

Rückstellungen: Deutlicher Rückgang, insbesondere bei Grundstückssicherung
Die sonstigen Rückstellungen sind von 339.885 EUR auf 136.621 EUR gesunken, was einem Rückgang von fast 60 % entspricht. Besonders auffällig ist der Einbruch der Rückstellung für Nutzungsentgelte zur Grundstückssicherung von 176.000 EUR auf 39.000 EUR. Dies könnte darauf hindeuten, dass bestimmte langfristige Verpflichtungen reduziert wurden oder Zahlungen bereits geleistet wurden. Es stellt sich jedoch die Frage, ob die verbliebenen Rückstellungen ausreichen, um zukünftige Verpflichtungen abzudecken.

Positiv ist, dass Rückstellungen für den Rückbau der Anlagen mit 49.500 EUR weitergeführt werden. Allerdings stellt sich die Frage, ob dieser Betrag realistisch ist, da der Rückbau von Windkraftanlagen meist deutlich teurer ausfällt.

Liquidität und Zahlungsmittel: Starker Rückgang der Bankguthaben
Die Guthaben bei Kreditinstituten sind von 1,91 Mio. EUR auf 1,31 Mio. EUR gefallen – ein Rückgang von 31 %. Dies zeigt, dass das Unternehmen erhebliche liquide Mittel verbraucht hat, möglicherweise für Schuldentilgung oder Investitionen. Die Liquiditätssituation ist dennoch stabil, da kurzfristige Verbindlichkeiten gering sind.

Fazit: Chancen und Risiken aus Anlegersicht
✅ Positiv:

Das Unternehmen bleibt profitabel, wenn auch mit stark reduziertem Gewinn.
Die Fremdfinanzierung ist durch Absicherungen stabilisiert.
Wichtige Rückstellungen, insbesondere für den Rückbau, werden berücksichtigt.
Die Liquidität ist noch ausreichend, um kurzfristige Verbindlichkeiten zu decken.
⚠ Kritisch:

Die hohe Verschuldung birgt langfristige Risiken, insbesondere wenn Refinanzierungen teurer werden.
Die niedrige Eigenkapitalquote von 9,2 % ist für Anleger ein Warnsignal.
Der drastische Rückgang des Jahresüberschusses um 88 % wirft Fragen zur Rentabilität auf.
Rückstellungen für Grundstückssicherung wurden massiv reduziert – ist das nachhaltig?
Empfehlung für Anleger:
Das Unternehmen bietet als Infrastrukturprojekt eine gewisse Stabilität, insbesondere durch die gesicherten Finanzierungen und fortlaufenden Umsätze. Allerdings ist die hohe Verschuldung ein bedeutendes Risiko, insbesondere wenn die Einnahmen in Zukunft schwanken oder Instandhaltungskosten steigen. Wer langfristig investiert, sollte beobachten, wie sich die Refinanzierungsmöglichkeiten entwickeln und ob das Unternehmen in den kommenden Jahren wieder höhere Gewinne erzielt.

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