Die Entscheidung der Demokratischen Republik Kongo (DRK), einen dreimonatigen Exportstopp für Kobalt zu verhängen, ist eine notwendige und strategisch sinnvolle Maßnahme. Der Kobaltmarkt wurde in den letzten Jahren durch übermäßige Förderung und sinkende Preise destabilisiert, was nicht nur wirtschaftliche, sondern auch soziale und ökologische Folgen hatte. Durch das Verbot will die DRK den Wert dieses kritischen Rohstoffs wiederherstellen und die Kontrolle über ihre Ressourcen zurückgewinnen.
Warum ist der Exportstopp notwendig?
1. Stabilisierung des Marktes und wirtschaftliche Souveränität
Die DRK besitzt über 70 % der weltweiten Kobaltvorkommen und ist somit der wichtigste Produzent des Rohstoffs. Doch anstatt davon zu profitieren, litt das Land unter einem Preisverfall, der die Einnahmen aus dem Bergbau drastisch reduzierte. Besonders chinesische Unternehmen, die zwei Drittel der Minen kontrollieren, haben in den letzten Jahren die Produktion massiv gesteigert, sodass der Kobaltpreis von 81.000 USD pro Tonne (2021) auf nur noch 21.400 USD (2025) fiel.
Mit dem Exportverbot kann die DRK nun den Markt regulieren und für eine faire Preisbildung sorgen, statt weiterhin von externen Akteuren abhängig zu sein. Seit der Ankündigung des Verbots ist der Preis bereits um 6 % gestiegen – ein erstes Zeichen für den Erfolg der Maßnahme.
2. Schutz der natürlichen Ressourcen und der Umwelt
Der unkontrollierte Kobaltabbau hat schwere ökologische Folgen. Die riesigen Tagebaugruben zerstören fruchtbare Böden, kontaminieren Gewässer und tragen zur Verwüstung ganzer Landstriche bei. Zudem stammen 15–20 % des Kobalts aus kleinen handwerklichen Minen, in denen oft unter lebensgefährlichen Bedingungen gearbeitet wird – inklusive Kinderarbeit.
Durch die kontrollierte Drosselung des Exports kann die Regierung nicht nur den Preis anheben, sondern auch die Bedingungen in den Minen langfristig verbessern. Ein nachhaltigerer Abbau, kombiniert mit strengeren Kontrollen, wäre ein großer Schritt für sozial und ökologisch verantwortungsvollen Bergbau.
3. Stärkung der Verhandlungsmacht gegenüber China und westlichen Konzernen
Lange Zeit wurde die DRK von internationalen Rohstoffkonzernen ausgebeutet, ohne dass das Land selbst wesentlich profitierte. China kontrolliert heute nicht nur den Abbau, sondern auch die Weiterverarbeitung – über 85 % der weltweiten Batteriezellenproduktion finden dort statt. Das bedeutet: Die DRK liefert den Rohstoff, aber der eigentliche Gewinn entsteht woanders.
Mit dem Exportstopp kann die DRK ihre Verhandlungsposition gegenüber China und westlichen Unternehmen verbessern. Langfristig könnte dies dazu führen, dass die Wertschöpfung ins eigene Land verlagert wird, indem dort Verarbeitungsbetriebe aufgebaut werden. Das würde nicht nur mehr Einnahmen generieren, sondern auch Arbeitsplätze schaffen und wirtschaftliche Entwicklung fördern.
Herausforderungen und mögliche Auswirkungen
Natürlich gibt es Bedenken, dass der Exportstopp negative Folgen für die Elektroauto- und Elektronikindustrie haben könnte. Steigende Kobaltpreise könnten die Herstellungskosten von Batterien, Smartphones und High-Tech-Produkten kurzfristig verteuern. Doch dies ist kein Argument gegen die Maßnahme – im Gegenteil: Die Industrie muss sich ohnehin auf nachhaltigere und fairere Beschaffungswege einstellen.
Ein weiteres Risiko ist, dass die Produktion nicht eingeschränkt, sondern nur gestaut wird, wodurch sich chinesische Unternehmen Vorräte anlegen und später den Markt erneut überfluten könnten. Doch wenn die DRK ihre Strategie klug weiterführt, könnte sie den Export schrittweise wieder öffnen – zu besseren Konditionen und gerechteren Preisen.
Fazit: Ein richtiger Schritt in die Zukunft
Das Exportverbot für Kobalt ist eine notwendige und richtige Maßnahme, um die wirtschaftliche Unabhängigkeit der DRK zu stärken, den Markt zu stabilisieren und nachhaltigere Abbaupraktiken zu fördern. Anstatt weiter in einem ungerechten System von Rohstoffausbeutung festzustecken, setzt die DRK ein klares Zeichen für mehr Kontrolle über ihre Ressourcen.
Langfristig wäre es ideal, wenn das Land nicht nur den Rohstoff liefert, sondern auch die Verarbeitung und Batterieproduktion selbst aufbaut. So könnte die DRK endlich von ihrem eigenen Reichtum profitieren, statt ihn anderen zu überlassen.