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Polizeieinsatz eskaliert: SWAT-Team stürmt falsche Wohnung – Familie klagt gegen Denver Police

MoFarrelly (CC0), Pixabay

Ein SWAT-Team der Denver Police hat bei der Suche nach einem versuchten Mörder die falsche Wohnung gestürmt und dabei eine unschuldige Familie „terrorisiert“, wie es in einer Klage heißt. Bodycam-Aufnahmen zeigen, wie schwer bewaffnete Beamte in die Wohnung eindringen, während sich zwei kleine Mädchen schreiend in die Ecke drücken und eine von ihnen fleht: „Bitte tut uns nicht weh!“

Nun verklagt die Familie die beteiligten Beamten wegen Verletzung ihrer verfassungsmäßigen Rechte und psychischer sowie körperlicher Schäden.

Polizei wusste angeblich, dass sie an der falschen Tür war

Der Vorfall ereignete sich am 6. Juni 2023, als die Polizei den Verdächtigen Danny Gene Garcia festnehmen wollte. Laut den Gerichtsunterlagen wussten die Beamten jedoch bereits vorher, dass Garcia in Wohnung 307 wohnte – während die Familie Shelton in 306 lebte.

„Die Beamten haben nicht einmal die Nummer auf der Tür gelesen, bevor sie sie einrammten“, heißt es in der Klageschrift.

Kirsty Shelton, die Mutter der Familie, bereitete gerade das Mittagessen vor, als sie plötzlich Schreie und Gewehrläufe an ihren Fenstern sah. Kurz darauf brachen Polizisten die Tür auf und befahlen ihr sowie ihrer Mutter, Sharon Shelton-Knight, mit erhobenen Händen das Apartment zu verlassen.

„Meine Enkelkinder sind noch drin!“, rief die Großmutter verzweifelt – doch die Beamten stürmten weiter, während die beiden Mädchen in Panik gerieten.

„Evakuierung“ oder versuchte Vertuschung?

In internen Polizeiberichten wurde der Einsatz später als „Evakuierung zur Sicherheit der Bewohner“ beschrieben. Doch die Familie sieht das anders:

„Sie haben unsere Tür aufgebrochen, Waffen auf uns gerichtet, uns aus der Wohnung gezerrt – und jetzt tun sie so, als wäre das nie passiert“, so Shelton.

Laut der Klage wurde die Mutter gezwungen, ihre jüngste Tochter die Treppe hinunterzutragen, obwohl sie keine Last über 10 Pfund heben kann, ohne starke Schmerzen zu erleiden. Anschließend hielt die Polizei die Familie ein bis zwei Stunden in einem Streifenwagen fest, während Shelton eine Panikattacke erlitt.

Nicht der erste Fall in Denver

Es ist nicht das erste Mal, dass die Denver Police wegen eines irrtümlichen Polizeieinsatzes verklagt wird. 2024 gewann die 78-jährige Ruby Johnson eine Klage gegen die Stadt und erhielt 3,76 Millionen Dollar Entschädigung, nachdem ihre Wohnung ebenfalls von einem SWAT-Team gestürmt worden war – auf der Suche nach einem gestohlenen Pickup-Truck.

Wie auch damals stützt sich die Klage der Familie Shelton auf ein 2020 verabschiedetes Gesetz, das es Bürgern erlaubt, Polizeibeamte direkt wegen Verstößen gegen die Landesverfassung zu verklagen.

„Ein Beispiel für ein Fehlverhalten, das vor Gericht gehört“

Rechtsexperten wie Stanley Goldman, Professor für Strafrecht, halten den Fall für höchst problematisch.

„Wenn die Beamten wussten, dass sie in der falschen Wohnung sind, aber trotzdem Menschen in Angst und Schrecken versetzen – dann ist das genau das Verhalten, für das man sie verklagen kann“, erklärte er.

Die Polizei von Denver hat bisher nicht auf Anfragen zu dem Vorfall reagiert. Die Familie hofft nun, dass die Klage eine grundsätzliche Veränderung im Umgang mit Polizeigewalt und Fehlverhalten bewirkt.

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