Die Zahl schwerer Grippefälle bei Kindern hat in den vergangenen Wochen alarmierend zugenommen. Laut der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI) waren Anfang Februar fünfmal so viele Kinder wegen einer Influenza-Erkrankung in stationärer Behandlung wie noch zu Jahresbeginn. Besonders betroffen sind jüngere Kinder, die aufgrund ihres noch nicht vollständig ausgebildeten Immunsystems anfälliger für schwere Krankheitsverläufe sind.
Zunehmend schwere Krankheitsverläufe
Wie der DGPI-Vorsitzende Tobias Tenenbaum erklärte, treten bei vielen erkrankten Kindern komplexe Komplikationen auf, darunter:
- Lungenentzündungen, die eine intensive medizinische Betreuung erforderlich machen,
- Schwere Bronchitis, die zu anhaltendem Husten und Atemnot führt,
- Fieberkrämpfe, die insbesondere bei Kleinkindern auftreten können.
Besonders besorgniserregend sei, dass in einigen Fällen eine Behandlung auf der Intensivstation notwendig werde. Hier sind Kinder auf Beatmungsgeräte oder andere unterstützende Maßnahmen angewiesen, um die Krankheit zu überstehen.
Überlastung der Kinderkliniken
Die steigenden Fallzahlen setzen viele Kinderkliniken unter erheblichen Druck. Schon jetzt stoßen einige Einrichtungen an ihre Kapazitätsgrenzen, insbesondere in Regionen, in denen die Zahl der stationär aufgenommenen Kinder rapide angestiegen ist. Personalmangel und begrenzte Bettenkapazitäten erschweren die Situation zusätzlich.
Ungewöhnlich hohe Infektionszahlen bei Schulkindern
Bereits in der vergangenen Woche hatte das Robert Koch-Institut (RKI) darauf hingewiesen, dass derzeit außergewöhnlich viele Schulkinder mit dem Grippevirus infiziert sind. Der hohe Anstieg könnte mit der Rückkehr in den Schulalltag nach den Winterferien sowie der aktuell zirkulierenden Virusvariante zusammenhängen.
Empfehlungen zur Prävention
Ärzte raten Eltern dazu, verstärkt auf vorbeugende Maßnahmen zu achten, um das Infektionsrisiko zu senken. Dazu gehören:
- Grippeimpfung, insbesondere für Risikogruppen und Kleinkinder,
- Regelmäßiges Händewaschen, um die Virusübertragung zu minimieren,
- Husten- und Niesetikette, um die Verbreitung in Kitas und Schulen einzudämmen,
- Zu Hause bleiben bei Krankheitssymptomen, um Ansteckungen in der Familie und im sozialen Umfeld zu vermeiden.
Die kommenden Wochen werden zeigen, ob sich die Lage weiter zuspitzt oder ob mit einer Entspannung der Situation zu rechnen ist. Fachleute rufen dazu auf, die Situation aufmerksam zu beobachten und rechtzeitig ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn bei Kindern schwere Symptome auftreten.