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Windpark Osterrade III: Solide Basis, aber sinkende Erträge – Lohnt sich die Investition noch?

geralt (CC0), Pixabay

1. Finanzielle Stabilität: Solide, aber rückläufige Entwicklung

Die finanzielle Lage des Windparks zeigt Licht und Schatten:

  • Der Jahresüberschuss ist mit 370.342 EUR im Vergleich zum Vorjahr (910.996 EUR) deutlich gesunken. Dies ist größtenteils auf den Rückgang der Strompreise zurückzuführen. Eine solche Volatilität ist für den Sektor typisch, stellt aber für Anleger ein Risiko dar.
  • Die Eigenkapitalquote liegt bei 28,7 % (1,68 Mio. EUR Eigenkapital bei 5,83 Mio. EUR Bilanzsumme). Dies ist solide, jedoch im Vergleich zum Vorjahr (30,5 %) leicht rückläufig.
  • Die Verschuldung ist weiterhin hoch, aber rückläufig: Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten belaufen sich auf 3,75 Mio. EUR (Vorjahr: 4,38 Mio. EUR). Das zeigt, dass Schulden kontinuierlich getilgt werden, was ein positives Zeichen ist.

2. Ertragslage: Abhängigkeit von Marktpreisen als Risiko

  • Die Umsätze aus Stromverkauf sind von 2,35 Mio. EUR (2022) auf 1,47 Mio. EUR (2023) gefallen – ein Rückgang um rund 37 %.
  • Zwar wurden in 2023 keine massiven Ausfälle oder technische Probleme gemeldet, doch die Abhängigkeit von Strompreisschwankungen bleibt ein zentrales Risiko.
  • Die Abschreibungen auf Sachanlagen (622.382 EUR) sind konstant, was zeigt, dass die Windkraftanlagen noch eine längere Nutzungsdauer haben.

3. Liquidität: Stabil, aber begrenzter Spielraum

  • Die flüssigen Mittel sind von 951.000 EUR (2022) auf 582.000 EUR (2023) gesunken, was darauf hindeutet, dass Liquidität genutzt wurde, um Verpflichtungen zu bedienen.
  • Trotz des gesunkenen Cashflows konnte das Unternehmen seinen finanziellen Verpflichtungen jederzeit nachkommen, was positiv zu bewerten ist.

4. Risiken und Chancen: Ein gemischtes Bild

  • Positiv: Die Bundesregierung plant den Ausbau erneuerbarer Energien, was langfristig für eine günstigere Marktposition sorgen könnte.
  • Negativ: Marktpreisabhängigkeit bleibt ein Risiko, insbesondere da Redispatch-Eingriffe und Netzabschaltungen kurzfristig Liquiditätsengpässe verursachen könnten.
  • Positiv: Die Gesellschaft hat ein festsatzverzinsliches Darlehen, wodurch Zinssatzänderungen keine direkten negativen Auswirkungen haben.
  • Negativ: Eventuelle technische Probleme oder Reparaturen können zu Umsatzverlusten führen, auch wenn Wartungsverträge mit 97 % Verfügbarkeitsgarantie bestehen.

5. Fazit für Anleger: Risiken und Chancen abwägen

Für risikobewusste Anleger mit langfristiger Perspektive kann die Beteiligung weiterhin attraktiv sein. Die Gesellschaft hat eine solide Eigenkapitalbasis, ist finanziell stabil und konnte auch in einem schwierigen Marktumfeld Gewinne erwirtschaften.

Allerdings sollten Anleger beachten:

  • Schwankende Strompreise bleiben das größte Risiko. Die hohen Umsätze aus 2022 waren eine Ausnahme, und es ist unklar, ob sie wieder erreicht werden können.
  • Die Liquidität ist rückläufig, was künftige Investitionen oder Reparaturen erschweren könnte.
  • Keine Dividendenausschüttung: Wer eine sofortige Rendite erwartet, wird enttäuscht – der Fokus liegt auf langfristiger Kapitalbindung.

Empfehlung: Eine Investition ist für langfristige, risikobewusste Anleger interessant, die an die Zukunft erneuerbarer Energien glauben. Allerdings sollte genau beobachtet werden, ob sich die Marktpreise stabilisieren oder weiter sinken – dies könnte die Rentabilität des Windparks erheblich beeinflussen.

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