1. Vermögenslage (Aktiva)
Rückgang des Anlagevermögens: Das Anlagevermögen ist von 6.368.461 EUR im Jahr 2022 auf 5.662.940 EUR im Jahr 2023 gesunken, was einem Rückgang von rund 11 % entspricht. Dies ist hauptsächlich auf planmäßige Abschreibungen in Höhe von 705.521 EUR zurückzuführen. Besonders betroffen sind die technischen Anlagen und Maschinen, deren Buchwert von 6.362.901 EUR auf 5.658.089 EUR gesunken ist. Dies deutet auf den fortschreitenden Verschleiß der Anlagen hin, was typisch für Windparks ist, deren Wirtschaftlichkeit stark von der technischen Lebensdauer der Anlagen abhängt.
Stabiles Finanzanlagevermögen: Die Finanzanlagen blieben stabil bei 833 EUR, was darauf hindeutet, dass es in diesem Bereich keine neuen Investitionen oder Abschreibungen gab. Dies deutet auf einen Fokus auf das Kerngeschäft hin, ohne dass Mittel in risikoreichere Finanzbeteiligungen gesteckt wurden.
Anstieg des Umlaufvermögens: Das Umlaufvermögen stieg von 1.648.107,57 EUR im Jahr 2022 auf 1.982.425,55 EUR im Jahr 2023. Besonders hervorzuheben ist der Anstieg des Guthabens bei Kreditinstituten von 1.356.242,95 EUR auf 1.656.895,07 EUR, was die Liquidität des Unternehmens stärkt. Der Anstieg der Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände von 291.864,62 EUR auf 325.530,48 EUR ist moderat und zeigt eine stabile Forderungsstruktur.
Rechnungsabgrenzungsposten: Die aktiven Rechnungsabgrenzungsposten sind von 107.169,71 EUR auf 94.336,44 EUR gesunken. Dies deutet auf eine Abnahme der im Voraus bezahlten Aufwendungen hin, was die Effizienz der Mittelverwendung verbessern könnte.
2. Finanzlage (Passiva)
Erhöhung des Eigenkapitals: Das Eigenkapital hat sich von 2.623.203,85 EUR im Jahr 2022 auf 2.804.973,75 EUR im Jahr 2023 erhöht. Diese Steigerung resultiert aus dem Jahresüberschuss von 552.553,19 EUR, abzüglich der Entnahmen von 370.783,29 EUR. Der Überschuss deutet auf eine positive Ertragslage hin, was für Anleger ein entscheidender Faktor ist.
Anstieg der Rückstellungen: Die Rückstellungen sind von 720.395,96 EUR auf 831.279,96 EUR gestiegen. Besonders auffällig ist der Anstieg der Rückbauverpflichtung von 584.334 EUR auf 629.202 EUR, was die Langfristigkeit der Rückbaukosten widerspiegelt, die bei Windparks üblich sind. Der Anstieg der Steuerrückstellungen von 100.900 EUR auf 167.800 EUR deutet auf eine höhere steuerliche Belastung hin, was jedoch auch ein positives Signal für gestiegene Gewinne sein kann.
Abbau der Verbindlichkeiten: Die Verbindlichkeiten wurden von 4.780.138,47 EUR auf 4.103.448,28 EUR reduziert. Dies ist ein positives Zeichen, da das Unternehmen aktiv seine Schuldenlast abbaut. Besonders die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten wurden von 4.676.250 EUR auf 4.031.250 EUR reduziert. Dies zeigt eine verbesserte finanzielle Stabilität. Allerdings sind die Verbindlichkeiten durch die Verpfändung der Windenergieanlagen besichert, was die Flexibilität des Unternehmens einschränken könnte.
3. Ertragslage und operative Risiken
Starke operative Ertragslage: Der Jahresüberschuss von 552.553,19 EUR deutet auf eine starke und stabile Geschäftstätigkeit hin. Die Umsatzerlöse stammen ausschließlich aus der Einspeisung von Windenergie, was das Unternehmen als fokussierten und spezialisierten Akteur im Bereich erneuerbarer Energien positioniert.
Rückgang der sonstigen betrieblichen Aufwendungen: Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen sind von 423.893,93 EUR auf 293.987,54 EUR gesunken. Dies deutet auf eine effizientere Kostenstruktur hin, was die Rentabilität des Unternehmens weiter stärkt. Die Aufwendungen umfassen Pachtleistungen, Versicherungskosten und Betriebskosten.
Langfristige finanzielle Verpflichtungen: Das Unternehmen hat Gestattungsverträge über die Nutzung von Grundstücken mit einer Restlaufzeit von 16 Jahren, die jährliche Verpflichtungen von 136.555,71 EUR umfassen. Diese langfristigen Verpflichtungen sind typisch für Windparks, könnten jedoch bei sinkenden Strompreisen oder technischen Ausfällen zur Belastung werden.
Verbindlichkeitenstruktur: Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten sind weiterhin hoch, obwohl ein Abbau zu verzeichnen ist. Die Restlaufzeiten der Verbindlichkeiten zeigen, dass ein Großteil der Schulden innerhalb von 1 bis 5 Jahren fällig wird, was eine strategische Planung für die Tilgung erfordert.
4. Bewertung aus Anlegersicht
Positiv:
Der Jahresüberschuss und der Anstieg des Eigenkapitals zeigen eine starke finanzielle Performance.
Der Abbau der Verbindlichkeiten deutet auf eine bewusste Schuldenstrategie hin.
Die Liquiditätsverbesserung durch den Anstieg der Guthaben bei Kreditinstituten stärkt die kurzfristige Zahlungsfähigkeit.
Die Reduktion der Betriebsausgaben zeigt eine effiziente Kostenkontrolle.
Negativ:
Der fortschreitende Wertverlust der technischen Anlagen durch Abschreibungen könnte langfristig zu Ersatzinvestitionen führen.
Die hohe Verschuldung, insbesondere durch die Verpfändung der Windkraftanlagen, könnte die finanzielle Flexibilität einschränken.
Die langfristigen Pachtverpflichtungen sind potenzielle Belastungen, wenn die Marktbedingungen für Windenergie sich verschlechtern.
Fazit:
Die Windpark Pfeddersheim GmbH & Co. KG zeigt sich im Jahresabschluss 2023 als ein finanziell solides und profitables Unternehmen mit starker Ertragslage und bewusstem Schuldenmanagement. Der Abbau der Verbindlichkeiten und der Jahresüberschuss sind klare Indikatoren für eine positive Geschäftsentwicklung. Die Liquiditätsreserven und die effiziente Kostenstruktur bieten eine gute Basis für zukünftiges Wachstum.
Allerdings sollten Anleger die langfristigen Verpflichtungen und die Abhängigkeit von technischen Anlagen im Blick behalten. Die fortschreitende Abschreibung der Anlagen wird in den kommenden Jahren Ersatzinvestitionen notwendig machen. Dennoch bleibt das Unternehmen aufgrund seiner stabilen Einnahmequellen und des soliden Eigenkapitalaufbaus eine attraktive Investition im Bereich der erneuerbaren Energien.