Donald Trump ist wieder einmal das dominierende Thema in den USA – und es scheint, als würde er nichts lieber tun, als sich selbst in den Mittelpunkt jeder Diskussion zu stellen. Seit seiner zweiten Amtszeit vergeht kaum eine Stunde, in der er nicht durch eine Pressekonferenz, eine Ankündigung oder einen hitzigen Truth-Social-Post Schlagzeilen macht.
Nun setzt er noch einen drauf: Als erster amtierender US-Präsident wird Trump das Super Bowl-Finale persönlich besuchen, begleitet von einem Interview in der Live-Übertragung. Während sein Vorgänger Joe Biden sich 2024 nicht einmal für ein vorab aufgezeichnetes Interview entschied, nutzt Trump die größte TV-Bühne des Jahres für seinen eigenen Showdown.
Seine Omnipräsenz ist kein Zufall, sondern Strategie. Seine Anhänger feiern ihn als unermüdlichen Kämpfer, während seine Gegner zunehmend frustriert sind – doch eines ist sicher: An Trump kommt derzeit niemand vorbei.
Ein Präsident auf Dauer-Sendung
Ob es um den Nahost-Konflikt, seine Personalpolitik oder seine kontroversen Executive Orders geht – Trump ist mit voller Kraft zurück. Und er will allgegenwärtig sein. Bei der National Prayer Breakfast sagte er kürzlich: „Ich war so beschäftigt, dass es kaum zu glauben ist“, woraufhin das Publikum wissend lachte.
Für seine Gegner ist das kaum ein Trost. Er bestimmt die Agenda, das Tempo, das Narrativ. Seine pausenlose Medienpräsenz macht es für Journalisten nahezu unmöglich, mitzuhalten. Morgens geplante Nachrichtensendungen müssen oft bis zum Abend umgeschrieben werden, weil sich die Schlagzeilen im Minutentakt ändern.
CNN-Analyst Brian Stelter vergleicht Trumps Strategie mit der ersten Amtszeit: „2017 fühlte sich genauso an. Nur dass Trump heute noch besser darin ist, die Medien zu dominieren.“
Das starke Ego oder eine bewusste Strategie?
Die Frage, ob Trump aus strategischen Gründen omnipräsent ist oder einfach nicht anders kann, bleibt umstritten.
- Die eine Theorie: Er weiß, dass sein Erfolg stark von medialer Aufmerksamkeit abhängt. Seine Dauershow soll seine Wähler mobilisieren und seine Gegner entkräften.
- Die andere Theorie: Er kann schlicht nicht anders. Laut MSNBC-Moderator Chris Hayes hat Trump ein „bodenloses Bedürfnis nach Aufmerksamkeit“. Ihm sei es egal, ob er gelobt oder kritisiert werde – Hauptsache, er bleibt das Gesprächsthema.
Trumps Kritiker spielen ihm dabei oft in die Hände. Je mehr sie sich über ihn aufregen, desto mehr bleibt er im Fokus.
Medienstrategie oder Machtdemonstration?
Die Historikerin Ruth Ben-Ghiat, Autorin von Strongmen: Mussolini to the Present, sieht Parallelen zu autoritären Führern der Vergangenheit. Sie sagt:
„Der starke Mann muss nicht nur allmächtig erscheinen, sondern auch allgegenwärtig sein.“
Trump selbst spielt gerne mit diesem Image. Während Biden oft als unauffälliger Präsident galt, stellt sich Trump als Macher dar, der ständig handelt, entscheidet und kämpft – zumindest in der öffentlichen Wahrnehmung.
Sein Dauereinsatz hat allerdings nicht nur politische Motive. Viele seiner Entscheidungen haben eher symbolischen als praktischen Wert. Die Historikerin erklärt:
„Er setzt auf Kulturkämpfe, auf die emotionale Ebene. Selbst wenn seine Maßnahmen nicht immer umgesetzt werden, hat er durch ihre Verkündung bereits eine Wirkung erzielt.“
Trump beim Super Bowl: Die größte Bühne für das größte Ego?
Dass Trump als erster amtierender US-Präsident den Super Bowl besucht, ist kein Zufall. Das größte Sportevent Amerikas ist die perfekte Plattform für seine Inszenierung.
Der konservative Radiomoderator Clay Travis sieht einen Vorteil für Trump:
„2017 haben viele NFL-Spieler Trump noch attackiert, heute ist das ganz anders. Ich erwarte, dass Trump im Stadion bejubelt wird.“
Ob sich diese Prognose bewahrheitet, bleibt abzuwarten. Doch eines steht fest: Trump will jede Gelegenheit nutzen, um das politische und kulturelle Klima der USA zu prägen – und macht sich damit in den Köpfen der Menschen unausweichlich.