Der größte Versicherer Kaliforniens, State Farm General, hat am Montag eine dringende Erhöhung der Versicherungsprämien um durchschnittlich 22 % für Hausbesitzer beantragt. Hintergrund ist die katastrophale finanzielle Lage des Unternehmens nach den verheerenden Waldbränden in Los Angeles im vergangenen Monat.
Milliardenschwere Schäden durch Brände
In einem Brief an den kalifornischen Versicherungskommissar Ricardo Lara erklärte State Farm, dass es bereits über 8.700 Schadensmeldungen erhalten und mehr als eine Milliarde Dollar an Versicherungsleistungen ausgezahlt habe.
„Wir wissen, dass wir letztendlich noch viel mehr zahlen werden, da diese Brände die teuersten in der Geschichte unseres Unternehmens sein werden,“ heißt es in dem Schreiben. Das Unternehmen argumentiert, dass die Erhöhung notwendig sei, um eine weitere finanzielle Krise für Kunden und den Versicherungsmarkt in Kalifornien abzuwenden.
Kalifornische Immobilienbesitzer unter Druck
Kalifornische Hausbesitzer zahlen bereits landesweit mit die höchsten Versicherungsprämien, da viele Regionen als Hochrisikogebiete für Waldbrände eingestuft sind. Die steigenden Kosten haben nicht nur bestehende Eigentümer finanziell belastet, sondern auch potenzielle Käufer vom Markt abgeschreckt.
Die kalifornische Versicherungsbehörde kündigte an, den Antrag von State Farm „dringend zu prüfen“ und betonte, dass dieser ernsthafte Fragen zur finanziellen Stabilität des Unternehmens aufwerfe.
State Farm in finanzieller Notlage?
Laut eigenen Angaben ist die Rücklage von State Farm General zur Deckung von Schadensfällen durch Naturkatastrophen stark geschrumpft. Das Unternehmen wartet derzeit auf die Genehmigung von drei weiteren Anträgen auf Prämienerhöhungen, die noch ausstehen.
Kritik an State Farm: Profit auf Kosten der Hausbesitzer?
Nicht alle halten die beantragte Erhöhung für gerechtfertigt. Carmen Balber, Geschäftsführerin der Verbraucherschutzorganisation Consumer Watchdog, kritisierte das Vorgehen scharf:
„Es ist schäbig, dass State Farm versucht, eine Katastrophe auszunutzen, um sich die Taschen auf Kosten der kalifornischen Hausbesitzer zu füllen,“ sagte Balber in einer Stellungnahme.
Rückzug von Versicherern aus Kalifornien
State Farm hatte bereits im Mai 2023 angekündigt, keine neuen Policen mehr in Kalifornien abzuschließen. Zudem wurde bekannt, dass das Unternehmen 30.000 bestehende Policen nicht verlängern wird – ein Prozess, der noch andauert.
Nach den jüngsten Bränden in Los Angeles (Palisades und Eaton Fires), die tausende Häuser zerstörten, untersagte die kalifornische Versicherungsaufsicht den Versicherern, Policen in den betroffenen Gebieten zu kündigen oder nicht zu verlängern.
Die Situation bleibt angespannt: Sollte die Erhöhung nicht genehmigt werden, könnte sich der Rückzug der Versicherungsunternehmen aus Kalifornien weiter beschleunigen, was Hausbesitzer noch stärker unter Druck setzen würde.