Dark Mode Light Mode
Warnungen der IOSCO
Gefährlicher Trend: Unregulierte Schönheitsoperationen und die Bedrohung für Verbraucher
Aufhebung der Sicherungsmaßnahmen im Insolvenzverfahren der Backbone Technology AG

Gefährlicher Trend: Unregulierte Schönheitsoperationen und die Bedrohung für Verbraucher

fernandozhiminaicela (CC0), Pixabay

Die Schattenseite der Beauty-Industrie

In der Welt der Schönheitschirurgie versprechen Eingriffe wie der liquid Brazilian Butt-Lift (BBL) schnelle Ergebnisse ohne chirurgischen Eingriff. Doch hinter diesen Behandlungen verbirgt sich ein gefährlicher Markt, der durch mangelnde Regulierung und fehlende Kontrollen für Verbraucher erhebliche Risiken birgt. Der Fall des selbsternannten „Beauty Consultants“ Ricky Sawyer, der durch eine BBC-Investigation entlarvt wurde, zeigt drastisch, wie unkontrollierte Schönheitsbehandlungen zu lebensgefährlichen Komplikationen führen können.

Sawyer, der sich als „Großbritanniens größter BBL-Injektor“ vermarktet, führt kosmetische Eingriffe durch, ohne über eine medizinische Zulassung zu verfügen. Mehr als 30 Frauen berichten von schweren gesundheitlichen Folgen nach seinen Behandlungen – darunter Sepsis, Gewebsnekrosen und lebensbedrohliche Infektionen.

Ein lukratives Geschäft ohne Regulierung

Trotz der extremen Risiken boomt der Markt für minimalinvasive Eingriffe wie den flüssigen BBL, da Prominente und Influencer diese Eingriffe bewerben. Sawyer bot Behandlungen für bis zu 2.000 Pfund pro Sitzung an, führte bis zu sieben Eingriffe pro Tag durch und operierte in nicht-sterilen Räumen – teils in Bürogebäuden oder Wohnungen.

Obwohl lokale Behörden ihn in bestimmten Regionen bereits verboten haben, operiert er einfach in anderen Teilen des Landes weiter. Ein gefährliches Schlupfloch, das verdeutlicht, wie unzureichend die rechtlichen Regelungen für nicht-chirurgische Schönheitsbehandlungen sind.

Verstöße gegen das Arzneimittelgesetz

Ein weiteres alarmierendes Detail der BBC-Recherche: Sawyer gab illegal Medikamente wie Antibiotika ohne Rezept ab und bot an, ohne qualifizierte Ärzte Lokalanästhetika in gefährlich hohen Dosen zu verabreichen. Dies stellt nicht nur eine strafbare Handlung dar, sondern bringt Patienten auch in akute Gefahr.

Schicksale der Betroffenen: Verzweiflung und lebenslange Folgen

Viele der betroffenen Frauen ahnten nicht, auf welches Risiko sie sich einließen. Joanne, eine zweifache Mutter, die sich nach einem „peachy bum“ sehnte, erlebte nach der Behandlung Höllenqualen. Innerhalb weniger Tage entwickelte sie eine lebensbedrohliche Sepsis und musste notärztlich versorgt werden. Sawyer empfahl ihr lediglich, Antibiotika zu nehmen – und blockierte sie später auf Instagram, als sie über ihre Beschwerden berichtete.

Louise Moller, eine weitere Patientin, musste sich einer Notoperation unterziehen, nachdem die Infektion nach ihrem Eingriff rapide eskalierte. Die Ärzte schnitten ihr große Teile des infizierten Gewebes heraus, um ihr Leben zu retten. Ihre Mutter kämpft seither für Gerechtigkeit, doch eine strafrechtliche Verfolgung von Sawyer erweist sich als schwierig.

Warum bleibt Sawyer ungestraft?

Die größte Problematik in diesem Fall ist die mangelnde Regulierung der Branche. Dermal Filler gelten als nicht-chirurgische Behandlung, wodurch keine medizinische Zulassung erforderlich ist. Theoretisch kann jeder ohne Fachausbildung Filler injizieren, was die Tür für gefährliche Anbieter wie Sawyer öffnet.

Polizeibehörden schieben sich die Verantwortung für Ermittlungen gegenseitig zu, und ohne klare gesetzliche Vorschriften gibt es kaum Möglichkeiten, solche Anbieter dauerhaft zu stoppen.
Verbraucherschutz: Welche Maßnahmen sind notwendig?

Strengere Regulierung von ästhetischen Eingriffen: Es braucht klare gesetzliche Vorgaben, die das Injizieren von Fillern nur durch medizinisch qualifiziertes Personal erlauben.
Pflichtzertifizierung für Anbieter: Eine verpflichtende staatliche Zulassung und Registrierung für Anbieter solcher Eingriffe würde unseriöse Praktiken verhindern.
Härtere Strafen für Verstöße: Illegale Medikamentenabgabe und unsachgemäße Behandlungen müssen konsequent strafrechtlich verfolgt werden.
Bessere Aufklärung der Verbraucher: Viele Menschen lassen sich durch soziale Medien beeinflussen. Unabhängige Informationskampagnen könnten helfen, Risiken transparenter zu machen.

Fazit: Verbraucher sind ungeschützt – Zeit für gesetzliche Konsequenzen!

Der Fall Ricky Sawyer ist kein Einzelfall, sondern ein Symptom eines unkontrollierten Marktes, der Menschen mit Schönheitsversprechen in lebensgefährliche Situationen bringt. Verbraucherschutzorganisationen fordern schon lange strengere Regulierungen – doch bislang gibt es keine wirksamen Maßnahmen.

Wer in eine kosmetische Behandlung investiert, sollte nicht um sein Leben fürchten müssen. Es liegt an den Behörden, endlich durchzugreifen – bevor noch mehr Menschen mit ihrem Gesundheitszustand oder gar ihrem Leben für unregulierte Schönheitsbehandlungen bezahlen müssen.

Kommentar hinzufügen Kommentar hinzufügen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Previous Post

Warnungen der IOSCO

Next Post

Aufhebung der Sicherungsmaßnahmen im Insolvenzverfahren der Backbone Technology AG