Die Deutschen scheinen ihre Kleiderschränke inzwischen öfter auszumisten als ihre Kühlschränke. Das Statistische Bundesamt hat herausgefunden, dass die privaten Haushalte im Jahr 2023 ganze 175.000 Tonnen Bekleidungs- und Textilabfälle produziert haben. Ein Anstieg von satten 55 Prozent im Vergleich zu 2013. Es scheint, als hätte sich „Fast Fashion“ nicht nur in den Einkaufstüten, sondern auch in den Mülltonnen der Nation fest etabliert.
Vom Schrank in die Tonne
Früher wurde Kleidung geflickt, gestopft oder wenigstens zur nächsten Generation weitergegeben. Heute? Ab in den Altkleidersack, bevor der nächste Sale beginnt! Die Zahlen sprechen für sich: 175.000 Tonnen Stoffmüll – das sind mehr Klamotten, als man vermutlich bräuchte, um einmal den Globus einzukleiden. Und während für 2024 noch keine Zahlen vorliegen, dürfen wir uns wohl darauf einstellen, dass der Trend weiter bergauf – oder besser gesagt, bergab in Richtung Tonne – geht.
Corona: Die große Ausmist-Euphorie
Der absolute Spitzenwert der letzten Jahre wurde übrigens im Jahr 2020 erreicht. Mit 187.000 Tonnen war das Corona-Jahr nicht nur eine Hochphase für Homeoffice-Pyjamas, sondern auch für die Altkleiderberge. Vielleicht hatte das pandemiebedingte Zuhausebleiben die Menschen dazu inspiriert, endlich ihre Schränke zu entrümpeln – oder sie mussten Platz schaffen für die neue Loungewear-Kollektion.
Schnäppchenkultur mit Folgen
Dass der Müllberg immer größer wird, hat natürlich nichts mit dem Konsumverhalten zu tun – oder etwa doch? Die ständige Verfügbarkeit günstiger Kleidung lässt offenbar kaum noch Raum für nachhaltige Entscheidungen. Warum ein Shirt flicken, wenn ein neues nur 5 Euro kostet? Und wer will schon die Jeans vom letzten Jahr tragen, wenn TikTok die neueste Trendhose propagiert? Das Problem: Der günstige Modehunger wird teuer bezahlt – nur eben nicht an der Kasse, sondern auf der Müllhalde.
Eine Lösung in Sicht?
Während die Müllberge wachsen, bleibt die Frage: Was tun? Weniger konsumieren? Qualität statt Quantität? Kleidung länger tragen? Alles wichtige Ansätze, aber wohl so realistisch wie ein Schrank voller Klamotten, die alle „perfekt passen“. Vielleicht braucht es einfach mehr Kreativität: Upcycling ist ja schließlich auch noch im Trend – zumindest für diejenigen, die mit einer Nähmaschine umgehen können.
Fazit: Mode kommt, Mode geht – leider oft direkt in den Müll
Die Zahlen des Statistischen Bundesamts zeigen, dass Deutschland ein Problem mit seiner Modekultur hat. Während auf den Laufstegen die neuesten Kollektionen präsentiert werden, stapeln sich die Überreste des alten Trends in den Altkleidersäcken. Vielleicht sollten wir alle mal in uns gehen und uns fragen: Brauche ich wirklich noch ein weiteres Fast-Fashion-Schnäppchen, oder reicht der Pulli aus dem letzten Jahr? Aber hey – wer braucht schon Nachhaltigkeit, wenn der nächste Sale winkt?