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Schweden beschlagnahmt Schiff nach Sabotageverdacht an Ostsee-Datenkabel

TheDigitalArtist (CC0), Pixabay

Schwedische Behörden haben ein Schiff festgesetzt, das im Verdacht steht, ein Unterseekabel in der Ostsee beschädigt zu haben. Laut den schwedischen Staatsanwälten gibt es erste Hinweise auf Sabotage. Die Ermittlungen laufen nun unter Beteiligung der Polizei, des Militärs und der Küstenwache.

Der Vorfall ereignete sich kurz nachdem das lettische Militär meldete, dass zwei Schiffe in dem betroffenen Gebiet gesichtet wurden.

Sabotage in der Ostsee – erneut ein Angriff auf kritische Infrastruktur?

Die mutmaßliche Sabotage kommt nur wenige Wochen nach der Einführung von „Baltic Sentry“, einer neuen NATO-Mission zur Sicherung von Unterseekabeln und Pipelines in der Ostsee. Diese Maßnahme wurde notwendig, nachdem 2024 mehrfach Strom- und Datenkabel beschädigt oder durchtrennt wurden – Russland gilt als Hauptverdächtiger.

Die lettische Ministerpräsidentin Evika Selina betonte, dass Lettland, Schweden und die NATO eng zusammenarbeiten, um den Vorfall aufzuklären.

Betroffen ist ein Datenkabel des lettischen Rundfunksenders LVRTC, das zu „Störungen im Datenverkehr“ geführt hat – für Endnutzer gab es jedoch kaum spürbare Auswirkungen.

NATO verschärft Überwachung der Ostsee – und Russlands „Schattenflotte“

Im Rahmen von „Baltic Sentry“ hat die NATO ihre Luft- und Seepatrouillen verstärkt. NATO-Generalsekretär Mark Rutte erklärte, dass der Schutz kritischer Infrastruktur höchste Priorität habe. Besonders Russlands sogenannte „Schattenflotte“ steht im Fokus – eine Flotte von Schiffen ohne klare Eigentümerangaben, die unter anderem für Öltransporte unter Umgehung von Sanktionen genutzt wird.

Rutte sprach von einer „ernsten Bedrohung“ und kündigte an, dass die NATO künftig verdächtige Schiffe häufiger kontrollieren und bei Bedarf beschlagnahmen werde.

Bereits Ende letzten Jahres hatten finnische Ermittler geprüft, ob ein russisches Schiff an der Sabotage eines Stromkabels zwischen Finnland und Estland beteiligt war.

Fazit: Die Ostsee bleibt ein geopolitisches Spannungsfeld

Mit der erneuten Kabelbeschädigung steigt die Sorge vor einer gezielten Kampagne gegen westliche Infrastruktur. Auch wenn Russland bisher nicht offiziell als Verursacher benannt wurde, verdichten sich die Hinweise auf eine systematische Bedrohung.

Die NATO wird ihre Überwachungsmaßnahmen weiter ausbauen – und möglicherweise schon bald mit härteren Maßnahmen gegen Sabotageakte in der Ostsee vorgehen.

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