Gäste, die sich in Italien über schimmlige Badezimmer, durchgelegene Matratzen oder Frühstücke mit einer traurigen Auswahl an trockenen Croissants beschweren wollen, müssen sich künftig auf eine neue Herausforderung einstellen: Beweislastumkehr!
Ja, richtig gehört. Italien plant ein bahnbrechendes Gesetz, das sicherstellen soll, dass Online-Bewertungen tatsächlich von echten Gästen stammen – denn wie wir alle wissen, sind Touristen bekanntlich notorische Lügner.
Tripadvisor wird zum Gerichtshof für Hotelbewertungen
Das Gesetz sieht vor, dass jede Bewertung mit einer gültigen ID verifiziert werden muss. Und damit nicht genug: Wer eine besonders saftige Beschwerde loswerden will, muss nachweisen, dass er tatsächlich innerhalb der letzten zwei Wochen im Hotel oder Restaurant war.
„Heute ist ein großer Tag für die Gerechtigkeit im Tourismus!“, verkündete Tourismusministerin Daniela Santanchè stolz. Schließlich hat Italienische Gastfreundschaft einen Ruf zu verteidigen – und der wird nicht von schlecht gelaunten Urlaubern mit WLAN-Zugang zerstört!
Endlich fairer Wettbewerb – auch für schlechte Hotels
Offiziell soll das Gesetz verhindern, dass Hotels und Restaurants durch gefälschte oder gekaufte Bewertungen manipuliert werden – egal ob positiv oder negativ. Aber ein ganz besonderer Clou steckt in der neuen Regelung:
Hotels und Restaurants dürfen künftig schlechte Bewertungen entfernen lassen – selbst wenn sie wahr sind! Zwei Jahre nach der Veröffentlichung kann ein Betrieb die Löschung beantragen, sofern nachgewiesen wird, dass das Problem angeblich behoben wurde.
Also, liebe Reisende: Wenn das Hotelzimmer, in dem ihr 2023 eingesperrt wart, immer noch aussieht wie eine Szene aus The Shining, müsst ihr es schnell noch einmal nachprüfen, bevor eure Bewertung einfach verschwindet!
Influencer: Eure Gratis-Luxus-Suite ist in Gefahr!
Besonders hart trifft das Gesetz natürlich die Influencer-Branche, die sich in den letzten Jahren mit bezahlten Rezensionen und netten Hotelkooperationen ein goldenes Näschen verdient hat.
Zukünftig wird es illegal sein, gegen Bezahlung positive Bewertungen zu veröffentlichen oder Rabatte für Rezensionen anzubieten. Damit müssen Hoteliers, die sich bisher für einen Instagram-Post mit einem kostenlosen Champagner-Frühstück freigekauft haben, neue Wege finden, um „authentische“ Lobeshymnen zu sichern.
Kritiker fordern mehr – vielleicht sogar Ehrlichkeit im Internet?
Während die italienische Regierung stolz ihr Gesetz verteidigt, gehen einigen Lobby-Verbänden und Verbraucherschützern die Maßnahmen nicht weit genug. Warum nur Hotels und Restaurants regulieren? Was ist mit den ganzen Fake-Influencern, die auf Instagram jede Pizza als „die beste der Welt“ bezeichnen?
Und noch besser: Warum nicht gleich Amazon-Rezensionen mit einbeziehen? Schließlich haben wir alle schon mal ein Produkt gekauft, das angeblich von „Klaus aus Hamburg“ getestet wurde, sich dann aber als billiger Plastikschrott entpuppte.
Ob das Gesetz wirklich für mehr Fairness im Online-Tourismus sorgt oder nur als schlauer Trick dient, um schlechte Bewertungen zu verhindern, bleibt abzuwarten. Fest steht: Wer sich in Italien über sein Hotelzimmer beschweren will, sollte sich vielleicht vorher einen guten Anwalt und eine Akte voller Beweisfotos zulegen