Die Bilanz der Bürgerwindpark Ihlow GmbH & Co. II KG zeigt eine solide Eigenkapitalbasis, eine geringe Verschuldung und eine stabile Liquidität. Dennoch gibt es einige kritische Aspekte, insbesondere im Hinblick auf die hohe Abhängigkeit von Gesellschafterforderungen und den deutlichen Rückgang des Anlagevermögens.
1. Finanzielle Lage und Bilanzstruktur
1.1 Aktiva – Rückgang des Anlagevermögens
Das Anlagevermögen ist im Vergleich zum Vorjahr deutlich von 725.313 € auf 525.191 € gesunken (-200.122 €).
💡 Mögliche Ursachen:
- Abschreibungen auf Sachanlagen
- Verkäufe oder Wertberichtigungen von Anlagen
👉 Fragezeichen:
Gibt es langfristige Investitionspläne für den Ersatz der abgeschriebenen Anlagen? Falls nicht, könnte dies auf eine auslaufende Geschäftstätigkeit hindeuten.
Das Umlaufvermögen ist mit 2,32 Mio. € vergleichsweise hoch, was positiv für die kurzfristige Liquidität ist. Besonders auffällig ist der hohe Wert der Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände (1,77 Mio. €), der gegenüber 2022 um über 300.000 € gestiegen ist.
1.2 Passiva – Hohe Eigenkapitalquote, geringe Verschuldung
Die Eigenkapitalquote beträgt etwa 84 %, was für ein gesundes Finanzfundament spricht.
✔ Positiv:
- Sehr hohe Eigenkapitalquote (2,4 Mio. € von 2,85 Mio. € Bilanzsumme)
- Relativ geringe Verbindlichkeiten (258.362 €)
⚠ Kritisch:
- Keine Gewinne: Die Bilanz zeigt auch 2023 keinen Bilanzgewinn – ist das Geschäftsmodell nachhaltig?
- Erhöhte Gesellschafterforderungen: 1,55 Mio. € der Forderungen sind gegenüber Gesellschaftern – ein potenzielles Klumpenrisiko, falls diese Gelder nicht zurückfließen.
1.3 Verbindlichkeiten – Keine langfristigen Schulden
Alle Verbindlichkeiten haben eine Restlaufzeit von maximal einem Jahr. Dies bedeutet, dass das Unternehmen keine langfristigen Finanzverpflichtungen hat, was das finanzielle Risiko verringert.
2. Rentabilität und wirtschaftliche Stabilität
2.1 Fehlender Gewinn und hohe Forderungen an Gesellschafter
- Seit mindestens zwei Jahren kein Bilanzgewinn → Frage: Ist das Unternehmen profitabel?
- Hohe Forderungen gegenüber Gesellschaftern (1,55 Mio. €) → Risiko: Können diese zurückgezahlt werden?
Wenn die Gesellschafterforderungen nicht werthaltig sind oder nur verzögert zurückfließen, könnte das Unternehmen Liquiditätsprobleme bekommen.
2.2 Abschreibungen und Investitionen
Das Unternehmen hat einen hohen Abschreibungsaufwand, der nicht durch Neuinvestitionen ausgeglichen wird. Das könnte darauf hindeuten, dass der Windpark langsam „ausläuft“ und keine neuen Anlagen gekauft werden.
👉 Frage: Gibt es eine Strategie zur Erneuerung der Windkraftanlagen?
3. Operative Risiken und sonstige Verpflichtungen
3.1 Verträge und laufende Kosten
Es gibt keine spezifischen Angaben zu langfristigen Verpflichtungen wie Pacht-, Wartungs- oder Versicherungsverträgen. Das ist ungewöhnlich, da solche Verträge bei Windparks normalerweise hohe Fixkosten verursachen.
🔎 Offene Fragen:
- Gibt es langfristige Wartungsverträge, die nicht ausgewiesen wurden?
- Welche Betriebskosten fallen an?
3.2 Keine Mitarbeiter
Das Unternehmen beschäftigt keine Arbeitnehmer. Das bedeutet, dass alle Aufgaben vermutlich durch externe Dienstleister oder die Gesellschafter selbst übernommen werden.
💡 Implikation:
- Niedrige Fixkosten, da keine Gehaltskosten anfallen
- Abhängigkeit von externen Dienstleistern
4. Bewertung der finanziellen Stabilität
Positiv:
✔ Sehr hohe Eigenkapitalquote (84 %) – niedrige Verschuldung
✔ Solide Liquidität durch hohe Forderungen und Bankguthaben
✔ Keine langfristigen Schulden → geringes Finanzierungsrisiko
Kritisch:
⚠ Hoher Rückgang des Anlagevermögens → Keine Hinweise auf neue Investitionen
⚠ Keine Gewinne → Wie wirtschaftlich ist das Unternehmen?
⚠ 1,55 Mio. € Gesellschafterforderungen → Risiko für die Liquidität
5. Fazit: Solide Finanzen, aber unklare Zukunftsperspektive
Die Bürgerwindpark Ihlow GmbH & Co. II KG steht finanziell relativ stabil da, vor allem durch die hohe Eigenkapitalquote und niedrige Verbindlichkeiten. Allerdings wirft der Jahresabschluss Fragen zur wirtschaftlichen Nachhaltigkeit auf:
📉 Negativ:
- Fehlender Gewinn seit mindestens zwei Jahren
- Starker Rückgang des Anlagevermögens ohne erkennbare Ersatzinvestitionen
- Hohe Forderungen an Gesellschafter als potenzielles Risiko
🔎 Empfohlene Maßnahmen:
✅ Klärung, ob Investitionen in neue Windkraftanlagen geplant sind
✅ Überprüfung der Werthaltigkeit der Gesellschafterforderungen
✅ Entwicklung einer Strategie zur langfristigen Rentabilität
📌 Fazit:
Das Unternehmen ist finanziell nicht akut gefährdet, doch die langfristige Perspektive ist unklar. Ohne neue Investitionen könnte der Windpark in Zukunft an Bedeutung verlieren.