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Kritische Analyse der Bilanz der PREIG 22. MAL57 GmbH aus Anlegersicht

ASPhotohrapy (CC0), Pixabay

Kritische Analyse der Bilanz der PREIG 22. MAL57 GmbH aus Anlegersicht

Die Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung der PREIG 22. MAL57 GmbH offenbart deutliche Schwächen in der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Unternehmens. Aus der Perspektive potenzieller Anleger ergeben sich zahlreiche kritische Punkte, die sorgfältig geprüft werden müssen, bevor eine Investitionsentscheidung getroffen wird.

1. Überblick über die Finanzlage

1.1. Überschuldung und negatives Eigenkapital

Das Unternehmen weist zum 31.12.2023 ein negatives Eigenkapital von -1,12 Millionen Euro aus, was einer bilanziellen Überschuldung entspricht. Dies ist ein hochproblematisches Zeichen für die Stabilität des Unternehmens. Eine solche Überschuldung stellt ein erhebliches Risiko für Gläubiger und Investoren dar, da im Insolvenzfall keine ausreichenden Sicherheiten bestehen.

1.2. Fehlende operative Rentabilität

Das Unternehmen hat 2023 einen Jahresfehlbetrag von 793.816,16 Euro erwirtschaftet, der sich gegenüber dem Vorjahr (321.978,76 Euro) fast verdoppelt hat. Gleichzeitig weist das Unternehmen keine Anzeichen für eine operative Erholung auf. Die gestiegenen Umsatzerlöse (543.556,97 Euro im Jahr 2023 gegenüber 288.889,41 Euro im Vorjahr) konnten die steigenden Kosten (z. B. Material- und Zinsaufwand) nicht kompensieren.

2. Problematische Passivseite

2.1. Hohe Verschuldung

Die Verbindlichkeiten der PREIG 22. MAL57 GmbH belaufen sich auf 9,42 Millionen Euro, was nahezu der gesamten Bilanzsumme entspricht. Insbesondere die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten machen mit 8,29 Millionen Euro den größten Teil der Schulden aus.

  • Ein erheblicher Teil der Bankverbindlichkeiten (2,45 Millionen Euro) wird bereits zum 30.09.2024 fällig, was die Liquiditätslage des Unternehmens zusätzlich belastet.
  • Zudem wurden diese Verbindlichkeiten mit Grundpfandrechten gesichert, was bedeutet, dass im Fall eines Zahlungsausfalls Vermögenswerte wie Grundstücke oder Gebäude liquidiert werden könnten.

2.2. Abhängigkeit von Gesellschafterdarlehen

Das Unternehmen ist auf Gesellschafterdarlehen in Höhe von 955.634,70 Euro angewiesen. Zwar wurde ein qualifizierter Rangrücktritt vereinbart, der diese Darlehen im Insolvenzfall nachrangig behandelt, jedoch zeigt dies, dass die PREIG 22. MAL57 GmbH nicht eigenständig in der Lage ist, ihre Finanzierungsprobleme zu lösen.

2.3. Geringe Liquidität

Die liquiden Mittel zum Bilanzstichtag belaufen sich auf 292.349,62 Euro, was weniger als 3 % der gesamten Schulden entspricht. Angesichts der hohen kurzfristigen Verbindlichkeiten in Höhe von 2,84 Millionen Euro ergibt sich eine erhebliche Liquiditätslücke.

3. Problematische Aktivseite

3.1. Abhängigkeit vom Anlagevermögen

Das Anlagevermögen macht mit 7,81 Millionen Euro etwa 83 % der gesamten Bilanzsumme aus. Es besteht fast ausschließlich aus Grundstücken und Gebäuden. Die Bewertung des Anlagevermögens basiert jedoch auf Marktwertgutachten, die von stillen Reserven in Höhe von 2 Millionen Euro ausgehen. Solche Reserven sind unsicher und können im Ernstfall nicht garantiert realisiert werden.

3.2. Umlaufvermögen als Schwachstelle

Das Umlaufvermögen beträgt nur 345.050,22 Euro und ist damit äußerst gering. Es setzt sich vor allem aus Forderungen und Kassenbeständen zusammen, die im Verhältnis zu den kurzfristigen Verbindlichkeiten ebenfalls nicht ausreichen, um den laufenden Betrieb zu finanzieren.

4. Hohe Zinslast und geringe Profitabilität

Die Zinsaufwendungen des Unternehmens beliefen sich 2023 auf 519.152,79 Euro, was fast den gesamten Jahresumsatz von 543.556,97 Euro aufzehrt. Dies deutet auf eine übermäßige Verschuldung und eine unzureichende Ertragskraft hin.

  • Zusätzlich wurden Abschreibungen in Höhe von 209.172 Euro verbucht, was zwar einer ordnungsgemäßen Bewertung entspricht, jedoch die ohnehin schon schwache Ertragslage zusätzlich belastet.
  • Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen sind mit 217.537,91 Euro ebenfalls hoch und lassen kaum Spielraum für operative Verbesserungen.

5. Kritische Einschätzung der Fortführungsprognose

Die Geschäftsführung begründet die Fortführung des Unternehmens mit drei Hauptfaktoren:

  1. Refinanzierungsverhandlungen für das zum 30.09.2024 fällige Darlehen (2,45 Millionen Euro).
  2. Stille Reserven im Anlagevermögen in Höhe von 2 Millionen Euro.
  3. Rangrücktrittserklärung für die Gesellschafterdarlehen.

Diese Annahmen sind jedoch mit erheblichen Unsicherheiten verbunden:

  • Refinanzierungsverhandlungen könnten scheitern, insbesondere angesichts der hohen Verschuldung und des negativen Eigenkapitals.
  • Stille Reserven sind schwer einschätzbar und könnten im Ernstfall nicht realisiert werden.
  • Der Rangrücktritt der Gesellschafterdarlehen sichert lediglich Gläubiger, hilft jedoch nicht bei der operativen Liquiditätsverbesserung.

6. Fazit und Empfehlung für Anleger

Die Bilanz der PREIG 22. MAL57 GmbH zeigt erhebliche finanzielle und operative Schwächen, die ein sehr hohes Risiko für potenzielle Anleger darstellen.

Hauptkritikpunkte:

  1. Bilanzielle Überschuldung: Das negative Eigenkapital in Höhe von -1,12 Millionen Euro weist auf eine erhebliche finanzielle Instabilität hin.
  2. Hohe Verschuldung: Die Verbindlichkeiten machen fast 100 % der Bilanzsumme aus, mit einer kurzfristigen Liquiditätslücke von über 2,5 Millionen Euro.
  3. Schlechte Profitabilität: Die hohen Zinsaufwendungen und laufenden Kosten übersteigen die Erträge deutlich.
  4. Unklare Fortführungsprognose: Die Annahmen der Geschäftsführung sind unsicher und hängen von externen Faktoren ab.

Empfehlung:

Aus Anlegersicht ist von einem Investment in die PREIG 22. MAL57 GmbH dringend abzuraten. Die finanzielle Lage des Unternehmens ist kritisch, und es bestehen erhebliche Zweifel an der Fähigkeit, die operative und finanzielle Stabilität in absehbarer Zeit wiederherzustellen. Jegliches Kapital, das in dieses Unternehmen investiert wird, ist einem hohen Risiko eines Totalverlusts ausgesetzt. Anleger sollten stattdessen nach Unternehmen mit stabilen Bilanzen, positiven Erträgen und klarer Wachstumsperspektive suchen.

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