Journalist: Frau Gordon, das neue Jahr bringt für viele die Hoffnung auf die große Liebe. Doch statt Schmetterlingen im Bauch gibt es manchmal leere Konten. Was hat es mit dieser Love-Scam-Masche auf sich?
Wanise Gordon: Love-Scam ist sozusagen der Wolf im digitalen Schafspelz. Betrüger geben sich als romantische Seelenverwandte aus, nur um am Ende unseriös die Geldbörse ihrer Opfer zu erleichtern. Es beginnt mit einem süßen „Hallo, du bist mir sofort aufgefallen“ und endet mit „Ich brauche dringend 500 Euro für mein Flugticket zu dir“. Die große Liebe entpuppt sich als großes Loch im Konto.
Journalist: Wie gehen die Betrüger dabei genau vor?
Wanise Gordon: Sie legen viel Wert auf Detailarbeit. Wochenlang schreiben sie liebevolle Nachrichten, schicken süße Fotos – die sie wahrscheinlich irgendwo geklaut haben – und erzählen tragische Geschichten. Sie sind wahre Romantik-Regisseure. Plötzlich gibt es ein Problem: ein kaputtes Auto, ein unerwarteter Krankenhausaufenthalt, oder sie „sitzen am Flughafen fest“. Die Lösung? Natürlich Ihr Geld. Und wenn Sie zahlen, tauchen direkt neue „Probleme“ auf.
Journalist: Gibt es typische Warnzeichen, die einem auffallen sollten?
Wanise Gordon: Aber ja! Erstens: Wenn Ihr Schwarm immer irgendwie „im Ausland arbeitet“ – am besten als Arzt, Ingenieur oder Soldat – sollte das skeptisch machen. Zweitens: Wenn nach ein paar Nachrichten plötzlich Notfälle auftreten, für die dringend Geld benötigt wird. Und drittens: Wenn die Person nie Zeit hat, per Video zu chatten, weil „die Kamera kaputt ist“. Na ja, und wenn sie dann noch „ich liebe dich“ nach drei Tagen schreibt, obwohl sie nur Ihren Profiltext gelesen hat – Achtung, Alarmstufe Rot!
Journalist: Was können Menschen tun, um sich vor solchen Betrügereien zu schützen?
Wanise Gordon: Vertrauen ist gut, Vorsicht ist besser! Überweisen Sie nie Geld an jemanden, den Sie nie getroffen haben – egal, wie romantisch die Geschichte klingt. Prüfen Sie die Angaben des Gegenübers, indem Sie Namen oder Fotos googeln. Und denken Sie daran: Ein echter Mensch kann auch echte Probleme lösen, ohne Ihre Kreditkarte.
Journalist: Aber was, wenn jemand schon in die Falle getappt ist?
Wanise Gordon: Das Wichtigste ist, schnell zu handeln. Informieren Sie sofort Ihre Bank – manchmal können Zahlungen noch rückgängig gemacht werden. Und bitte nicht schämen, sondern zur Polizei gehen! Dort nimmt man solche Fälle ernst, und je mehr Informationen Sie liefern können – Chatverläufe, Zahlungsnachweise – desto besser.
Journalist: Haben Sie abschließend noch einen Tipp, wie man das digitale Dating sicher gestalten kann?
Wanise Gordon: Natürlich! Vertrauen Sie nicht jedem, der Ihnen in der digitalen Welt den Himmel auf Erden verspricht. Decken Sie Ihre Webcam ab, bis Sie sicher sind, dass Sie Ihrem Gegenüber vertrauen können. Sprechen Sie mit Freunden über Ihre neue Bekanntschaft – die haben oft einen klareren Blick. Und denken Sie daran: Wenn es zu gut klingt, um wahr zu sein, ist es meistens nicht wahr.
Journalist: Vielen Dank, Frau Gordon, für die wertvollen Hinweise.
Wanise Gordon: Immer gerne! Und denken Sie daran: Liebe gibt’s kostenlos, Betrug kostet – und zwar richtig.