Die mysteriöse Krankheitswelle, die wochenlang als „Krankheit X“ in einer abgelegenen Region der Demokratischen Republik Kongo für Besorgnis sorgte, lässt sich vollständig auf bereits bekannte Erreger zurückführen. Wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Freitag mitteilte, wurden in 430 Laborproben von erkrankten Personen Malaria, Grippeviren, Rhinoviren, Coronaviren und andere Erreger nachgewiesen.
Hintergrund der Krankheitswelle
Seit Ende Oktober waren in der Region Panzi in der südwestlichen Provinz Kwango Hunderte Menschen erkrankt. Einen Monat später riefen die örtlichen Behörden aufgrund eines „unbekannten Ereignisses im Bereich der öffentlichen Gesundheit“ maximale Alarmbereitschaft aus.
Die Betroffenen litten an grippeähnlichen Symptomen wie Fieber, Schnupfen, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Atembeschwerden. Während die WHO von 48 Todesfällen berichtete, schätzten lokale Behörden die Zahl zuletzt auf über 130. Besonders betroffen waren Kinder unter fünf Jahren.
Rolle der Unterernährung
Ein zentraler Faktor, der zur Schwere der Krankheitswelle beitrug, war die weit verbreitete Unterernährung in der Region. Laut WHO sind etwa 40 Prozent der Bevölkerung unterernährt, bei Kindern liegt der Anteil sogar bei 60 Prozent. Akute Unterernährung schwächt das Immunsystem erheblich, was die Anfälligkeit für Infektionskrankheiten wie Malaria und Atemwegsinfektionen stark erhöht.
Herausforderungen bei der Untersuchung
Die geografische Abgeschiedenheit der Region erschwerte die Untersuchung erheblich. Der Transport von Proben aus Panzi in die Hauptstadt Kinshasa dauerte aufgrund schlechter Straßenverhältnisse drei Tage. Einige der ersten Proben konnten nicht verwendet werden, was die Analyse verzögerte.
Kombination mehrerer Faktoren
Die WHO kam zu dem vorläufigen Schluss, dass eine Kombination aus saisonalen Atemwegsinfektionen und Falciparum-Malaria, verstärkt durch akute Unterernährung, zu den zahlreichen schweren Krankheitsverläufen und Todesfällen führte. Kinder unter fünf Jahren waren dabei unverhältnismäßig stark betroffen. Weitere Tests sollen die Ergebnisse weiter untermauern.
Maßnahmen zur Eindämmung
Um die Situation zu bewältigen, wurden multidisziplinäre Krisenreaktionsteams entsandt. Diese arbeiten daran, die Gesundheitsversorgung in der Region zu verbessern und weitere Maßnahmen zur Eindämmung der Krankheitswelle umzusetzen.
Langfristige Herausforderungen
Die WHO betonte, dass dieser Vorfall die Belastung bestimmter Bevölkerungsgruppen durch weit verbreitete Infektionskrankheiten verdeutlicht. Die Bekämpfung der Unterernährung bleibt dabei eine der zentralen Aufgaben, um die gesundheitliche Situation nachhaltig zu verbessern.