Mitten in der Vorweihnachtszeit herrscht in britischen Pubs eine unerwartete Krise: Das ikonische Guinness-Bier wird knapp. Zahlreiche Wirte berichten, dass sie nicht mehr die benötigten Mengen geliefert bekommen, was besonders Irish Pubs hart trifft. Für viele dieser Kneipen ist Guinness nicht nur ein Getränk, sondern ein Markenzeichen – eine Welt ohne das berühmte schwarze Bier scheint für sie kaum denkbar.
„Außergewöhnliche Nachfrage“ als Ursache
Der Guinness-Eigentümerkonzern Diageo hat die Lieferprobleme mittlerweile bestätigt. In einer Stellungnahme erklärte das Unternehmen, dass eine „außergewöhnliche Nachfrage“ die Versorgungsketten unter Druck setze. Vor allem eine neue Marketingstrategie habe dazu geführt, dass Guinness auch in neuen Zielgruppen an Beliebtheit gewonnen habe. Diageo betonte, dass der Verbrauch bei Frauen durch gezielte Werbekampagnen um beeindruckende 24 Prozent gestiegen sei – eine Entwicklung, die den bisherigen Bedarf übertroffen habe.
Ein Getränk mit Kultstatus
Guinness ist weit mehr als nur ein Bier. Mit seiner charakteristischen tiefschwarzen Farbe, der cremigen Schaumkrone und seinem einzigartigen Geschmack hat sich das Getränk einen Kultstatus erarbeitet, der weit über Irland hinausreicht. Besonders in der Weihnachtszeit wird Guinness traditionell in großen Mengen konsumiert, sei es bei Weihnachtsfeiern oder in geselliger Runde im Pub.
Irish Pubs sind von der Knappheit besonders betroffen, da das Bier ein unverzichtbarer Bestandteil ihres Angebots ist. „Ohne Guinness sind wir kein Irish Pub mehr“, klagt der Besitzer eines Pubs in London. „Unsere Gäste kommen wegen der Atmosphäre – und wegen Guinness.“
Lieferkettenprobleme verschärfen die Lage
Neben der gestiegenen Nachfrage spielt auch die allgemeine Situation in den globalen Lieferketten eine Rolle. Die Auswirkungen von Brexit, steigenden Transportkosten und Arbeitskräftemangel treffen auch die Brauindustrie. Diageo arbeite zwar daran, die Produktion zu erhöhen und Engpässe zu beheben, doch kurzfristige Lösungen scheinen schwierig.
Reaktionen der Gäste und Betreiber
In den Pubs macht sich langsam Unmut breit. Stammgäste reagieren mit Enttäuschung, und einige Wirte berichten, dass sie bereits auf andere Biersorten umsteigen mussten, um den Mangel zu überbrücken. „Es ist einfach nicht dasselbe. Ein Irish Pub ohne Guinness fühlt sich leer an“, erklärte ein langjähriger Gast. Manche Betreiber versuchen, die Situation mit Humor zu nehmen, und bieten alternative „Guinness-Cocktails“ mit anderen dunklen Biersorten an – doch die Stammkundschaft bleibt skeptisch.
Ausblick: Hoffnung auf Besserung bis Jahresende
Diageo hat angekündigt, die Produktion und Logistik zu intensivieren, um die Nachfrage bis zu den Feiertagen besser bedienen zu können. Ob das beliebte Bier jedoch rechtzeitig in ausreichenden Mengen verfügbar sein wird, bleibt fraglich. Für die britischen Pubs könnte die Guinness-Knappheit ausgerechnet zur umsatzstärksten Zeit des Jahres ein empfindlicher Schlag sein.
Fest steht: Die aktuelle Situation zeigt, wie stark ein einziges Produkt die Kultur und den Erfolg von Pubs prägen kann – und wie wichtig eine funktionierende Lieferkette ist. Bis dahin bleibt den Guinness-Liebhabern wohl nur die Hoffnung, dass ihr Pint bald wieder wie gewohnt frisch aus dem Zapfhahn fließt.