Eine ungewöhnliche Entdeckung machte der deutsche Zoll am Flughafen Leipzig: In einem aus Indonesien kommenden Paket fanden die Beamten insgesamt 14 lebende tropische Schlangen. Die Tiere waren in den Anhängern von zwei Spielzeugautos versteckt und sollten offenbar als „unscheinbare Spielzeuge“ getarnt über die Grenze geschmuggelt werden. Laut einer Mitteilung des Hauptzollamts Dresden war das Paket für einen Empfänger in Großbritannien bestimmt und als „Nudeln und zwei Spielzeugfahrzeuge mit Anhängern“ deklariert.
Röntgenbilder enthüllen Schmuggelversuch
Der Schmuggel fiel den Zollbeamten auf, als das Paket routinemäßig durchleuchtet wurde. Auf den Röntgenbildern sahen die Zöllner Unregelmäßigkeiten und eine Struktur, die auf lebendige Tiere schließen ließ. Als sie das Paket öffneten, entdeckten sie in einem der Spielzeuganhänger neun kleine Schlangen. Eine der Schlangen hatte die Reise jedoch nicht überlebt. Die Fachleute identifizierten die Tiere als Schneckennattern, eine tropische Schlangenart, die normalerweise in Südostasien vorkommt und in der Haltung und im Transport besondere Anforderungen stellt.
Im zweiten Anhänger stießen die Beamten auf fünf größere, lebende Pazifikboas. Auch diese Tiere überstanden die Reise in den engen Verstecken, wenn auch unter schweren Strapazen. Alle beschlagnahmten Schlangen wurden sofort in eine nahegelegene veterinärmedizinische Station gebracht, wo sie medizinisch versorgt werden.
Gefahr für das Ökosystem und rechtliche Konsequenzen
Der Transport lebender exotischer Tiere stellt nicht nur eine Gefahr für das Wohlergehen der Tiere dar, sondern kann auch das Ökosystem gefährden und ernsthafte Sicherheitsrisiken mit sich bringen. Werden solche Tiere unkontrolliert eingeschleust und freigelassen, können sie lokale Arten bedrohen oder Krankheiten übertragen. Die Praxis des illegalen Tierhandels verstößt zudem gegen internationale Abkommen zum Artenschutz, die den Handel und die Einfuhr bedrohter und geschützter Arten stark reglementieren.
Das Hauptzollamt betonte, dass das versteckte Schlangenschmuggelnetzwerk mit hoher Wahrscheinlichkeit aus Profitgier und wenig Rücksicht auf das Wohl der Tiere agiert. Auch in Europa gibt es eine hohe Nachfrage nach seltenen exotischen Tieren, oft ohne Wissen um deren artgerechte Haltung. Viele solcher Transporte werden wegen unzureichender Bedingungen von den Tieren nicht überlebt.
Ermittlungen gegen den Absender und Empfänger
Die Ermittlungen zum Absender der illegalen Schlangensendung sind bereits eingeleitet. Dabei wird untersucht, ob der Transport eine Einzelaktion war oder Teil eines größeren Netzwerks des Tierhandels. Der Empfänger in Großbritannien könnte ebenfalls mit rechtlichen Konsequenzen rechnen, sollte sich herausstellen, dass er Kenntnis über die illegalen Methoden zur Verschleierung des Inhalts hatte.
Mit diesem Fund hofft der Zoll, weitere Aktivitäten in illegalen Tierschmuggelnetzwerken aufzudecken und den Artenschutz international zu stärken.