Die Zahl der Mini-Jobber in Deutschland ist im vergangenen Jahr spürbar gestiegen. Laut einem Bericht der „Neuen Osnabrücker Zeitung“, der sich auf Daten der Bundesregierung beruft, waren im Juni 2023 knapp 8 Millionen Menschen geringfügig beschäftigt – etwa 300.000 mehr als im Vorjahr. Diese Entwicklung zeigt einen anhaltenden Trend zur Zunahme flexibler Arbeitsformen.
Von den insgesamt 8 Millionen Mini-Jobbern arbeiten rund 4,5 Millionen ausschließlich in einem Minijob, ohne einer weiteren Tätigkeit nachzugehen. Die übrigen knapp 3,5 Millionen Menschen nutzen den Mini-Job als zusätzliche Einkommensquelle neben ihrem Hauptberuf. Derzeit liegt die Verdienstgrenze für einen Minijob bei 538 Euro im Monat, was bedeutet, dass Beschäftigte in dieser Arbeitsform maximal bis zu diesem Betrag verdienen dürfen, ohne Sozialabgaben zu zahlen.
Experten sehen mehrere Gründe für den Anstieg der Mini-Jobber. Zum einen könnte die Zunahme auf den steigenden Bedarf an flexiblen Beschäftigungsformen zurückzuführen sein, die es Arbeitnehmern ermöglichen, ihre Arbeitszeiten besser an ihre individuellen Lebensumstände anzupassen. Zum anderen gibt es Hinweise darauf, dass viele Menschen gezwungen sind, einen Mini-Job anzunehmen, um ihre Einkünfte aufzubessern, da ihr Haupteinkommen nicht ausreicht, um den Lebensunterhalt zu sichern.
Die Entwicklung wirft auch Fragen zur sozialen Absicherung der Mini-Jobber auf. Da Mini-Jobs von Sozialversicherungsbeiträgen befreit sind, bleibt vielen Beschäftigten der Zugang zu wichtigen Leistungen wie Arbeitslosen- und Rentenversicherung verwehrt. Gewerkschaften und Sozialverbände fordern daher schon länger eine Reform der Mini-Job-Regelungen, um eine bessere Absicherung der geringfügig Beschäftigten zu gewährleisten und ihnen den Übergang in reguläre, sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse zu erleichtern.