In einem überraschenden Schritt hat der französische EU-Binnenmarktkommissar Thierry Breton mit sofortiger Wirkung seinen Rücktritt bekannt gegeben. In einem offenen Brief an Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, den er auch auf der Plattform X veröffentlichte, erklärte Breton seine Entscheidung. Der Rücktritt sei die Folge davon, dass von der Leyen Frankreich aufgefordert habe, einen neuen Kandidaten für seinen Posten zu benennen. Als Begründung habe sie „persönliche Gründe“ angegeben – ohne diese jedoch jemals direkt mit Breton zu besprechen.
In seinem Brief äußerte Breton scharfe Kritik an von der Leyen. Er warf ihr vor, Frankreich im Gegenzug ein einflussreicheres Ressort innerhalb der Kommission angeboten zu haben. Diese Entscheidung habe ihn überrascht und enttäuscht. „Es ist ein Schritt, der mich und Frankreich in eine schwierige Lage bringt“, schrieb Breton und betonte, dass das Verhältnis zwischen ihm und der Kommissionspräsidentin schon lange angespannt sei.
Die Nachricht kommt kurz vor der Präsentation der neuen Kommission, die von der Leyen morgen vorstellen will. Bretons Rücktritt sorgt in Brüssel für Unruhe, da er eine Schlüsselrolle im Bereich des Binnenmarkts spielte und als einer der erfahrensten Kommissare galt. Nun bleibt abzuwarten, wer Frankreich als seinen Nachfolger nominiert und wie sich dieser Rücktritt auf die Neubesetzung der Kommission auswirkt.
