Das komfortable Keyless-Go-System, das das schlüssellose Öffnen und Starten von Autos ermöglicht, birgt erhebliche Sicherheitsrisiken. Laut dem ADAC ist ein Großteil der Autos mit dieser Technologie anfällig für Diebstahl. Auch die Polizei kämpft mit den daraus resultierenden Herausforderungen. Welche Fahrzeuge betroffen sind und wie Sie Ihr Auto besser schützen können, erfahren Sie hier.
Sicherheitslücke durch Funkverlängerung
Das Keyless-Go-System, das per Funksignal erkennt, wenn sich der Autoschlüssel in der Nähe befindet, macht das Einsteigen und Losfahren besonders bequem. Allerdings nutzen Autodiebe genau diese Technologie aus. Mit sogenannten Funkreichweitenverlängerern können sie das Signal des Schlüssels über Hunderte von Metern verlängern, wodurch sie das Fahrzeug gewaltlos öffnen und starten können – selbst wenn der Schlüssel sicher im Haus liegt.
Einmal gestartet, können die Diebe das Auto fahren, bis der Tank leer ist, ohne dass der Schlüssel benötigt wird. Da es keine Aufbruchs- oder Diebstahlspuren gibt, kann dies bei der Schadensregulierung durch Versicherungen zu Problemen führen und im schlimmsten Fall sogar den Verdacht des Versicherungsbetrugs aufkommen lassen.
Herausforderungen für die Polizei
Die Polizei steht bei der Aufklärung von Keyless-Diebstählen vor großen Schwierigkeiten. „Ob ein Funkstreckenverlängerer verwendet wurde, kann in den meisten Fällen nur vermutet werden“, erklärt Alexander Groß vom Bayerischen Landeskriminalamt. Da das Keyless-System bei Neuwagen zunehmend zur Standardausstattung gehört, wird es immer schwieriger, solche Diebstähle eindeutig nachzuweisen.
Welche Autos betroffen sind
Der ADAC hat insgesamt 698 Automodelle getestet und festgestellt, dass nur 69 dieser Fahrzeuge gegen Keyless-Diebstahl geschützt sind. Bei den meisten anderen Modellen konnte der ADAC ohne großen Aufwand in das Auto einsteigen und den Motor starten. Eine detaillierte Liste der getesteten Fahrzeuge und deren Sicherheitsstandards finden Sie auf der Website des ADAC.
ADAC-Sprecher Micha Gebhardt fordert die Hersteller auf, ihre Autos besser gegen Diebstahl abzusichern. „Fahrzeuge mit Keyless-Schließsystem dürfen nicht deutlich leichter zu stehlen sein als Modelle mit einem herkömmlichen Funkschlüssel“, so Gebhardt. Einige Fahrzeuge sind bereits mit der „Ultra-Wide-Band“-Technologie ausgestattet, die die Entfernung des Schlüssels genau misst und verhindert, dass das Auto bei zu großer Distanz entriegelt wird – auch nicht mit einer Funkverlängerung.
So können Sie Ihr Auto schützen
Autobesitzer, deren Fahrzeuge mit einem Keyless-System ausgestattet sind, können einige Maßnahmen ergreifen, um ihr Auto besser zu sichern:
Schlüssellose Entriegelung deaktivieren: Wenn möglich, deaktivieren Sie die Keyless-Funktion, um das Risiko eines Diebstahls zu verringern.
Schlüssel sicher aufbewahren: Legen Sie den Schlüssel nicht in der Nähe von Haus- oder Wohnungstüren ab, da dies den Zugriff für Diebe erleichtert.
Funkdichte Hülle verwenden: Bewahren Sie den Schlüssel in einer funkdichten Hülle auf, um das Funksignal zu blockieren. Alternativ können Sie den Schlüssel in einen Kochtopf, eine Blechdose oder in Alufolie eingewickelt aufbewahren. Testen Sie diese Methode, indem Sie den Schlüssel in der Hülle nah an das Auto halten. Lässt sich das Auto nicht entriegeln, ist die Abschirmung wirksam.
Weitere Sicherheitsmaßnahmen: Nutzen Sie zusätzliche mechanische Sicherheitsvorrichtungen wie Lenkradschlösser oder Parkkrallen, um Diebe abzuschrecken.
Weitere Tipps zur Sicherung Ihres Fahrzeugs finden Sie in der Broschüre der Polizei „Sicherheit rund ums Fahrzeug“. Bleiben Sie wachsam und schützen Sie Ihr Auto vor möglichen Diebstählen.