Florian Köbler, der Vorsitzende der Deutschen Steuer-Gewerkschaft (DSTG), hat angesichts zunehmender Steuerbetrugsfälle in Bargeld-intensiven Branchen einen Strategiewechsel der Finanzämter gefordert. In einem Interview mit den Funke-Medien betonte Köbler, dass insbesondere Friseursalons, Bäckereien, Metzgereien, Einzelhandelsgeschäfte, der Kfz-Handel, Eisdielen und Restaurants im Fokus stehen sollten.
Köbler fordert eine „digitale Risikoanalyse“ durch die Finanzämter, um Auffälligkeiten in den Geschäftsvorgängen dieser Branchen frühzeitig zu erkennen. „Wir müssen gezielter vorgehen, um Steuerbetrüger effektiv zu überführen,“ erklärte er. Eine solche digitale Analyse würde es den Finanzämtern ermöglichen, bestimmte Risikofälle herauszufiltern und diese dann intensiver zu prüfen.
Der Hintergrund für diese Forderung liegt in der besonderen Anfälligkeit von Bargeldbranchen für Steuerhinterziehung. Durch die intensive Nutzung von Bargeldzahlungen besteht ein erhöhtes Risiko, dass Einnahmen nicht vollständig erfasst und somit dem Fiskus vorenthalten werden. Köbler sieht in der Digitalisierung der Prüfprozesse eine Chance, solche Praktiken effektiver aufzudecken und die Steuergerechtigkeit zu stärken.
Die vorgeschlagene digitale Risikoanalyse soll dabei nicht nur auf bestehenden Daten basieren, sondern auch durch den Einsatz von Algorithmen und künstlicher Intelligenz kontinuierlich verbessert werden. Durch den gezielten Einsatz dieser Technologien könnten potenzielle Steuerbetrugsfälle präziser identifiziert und die Prüfungen der Finanzämter effizienter gestaltet werden.
Die Forderungen des DSTG-Chefs kommen zu einer Zeit, in der der Druck auf die Steuerbehörden wächst, Steuerhinterziehung konsequenter zu bekämpfen. Insbesondere in Zeiten knapper öffentlicher Kassen ist die Sicherstellung gerechter Steuerzahlungen ein zentrales Anliegen. Köblers Vorschlag könnte einen wichtigen Beitrag dazu leisten, das Steueraufkommen zu sichern und das Vertrauen in die Steuerbehörden zu stärken.
