Start Allgemein Hurrikan „Beryl“ fordert erstes Todesopfer auf Jamaika

Hurrikan „Beryl“ fordert erstes Todesopfer auf Jamaika

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Der gefährliche Hurrikan „Beryl“ hat auf Jamaika mindestens ein Menschenleben gefordert. Im Nordwesten der Karibikinsel wurde eine Frau getötet, als ein Baum auf ihr Haus stürzte. Diese tragische Nachricht wurde vom Katastrophenschutz bekannt gegeben und vom US-Sender CNN verbreitet.

In der Hauptstadt Kingston suchen Rettungsteams nach einem 20-jährigen Mann, der in einen Gully gestürzt und von den Wassermassen mitgerissen wurde, berichtete die Zeitung „The Gleaner“. Insgesamt hat der Wirbelsturm in der Karibik bisher acht Menschen das Leben gekostet. Neben dem Todesopfer in Jamaika wurden drei Tote in Grenada, drei in Venezuela und einer in St. Vincent und den Grenadinen gemeldet.

„Beryl“ erreichte Jamaika als Hurrikan der zweithöchsten Kategorie 4 mit anhaltenden Windgeschwindigkeiten von bis zu 215 Kilometern pro Stunde. Das Sturmzentrum streifte die Südküste des Landes, wie das US-Hurrikanzentrum NHC mitteilte. In der Nacht zog „Beryl“ weiter über das Meer und schwächte sich auf Kategorie 3 ab, woraufhin die Hurrikan-Warnung für Jamaika aufgehoben wurde. Dennoch warnte der Wetterdienst weiterhin vor heftigen Regenfällen und Sturzfluten.

In Jamaika waren einige Straßen wegen umgestürzter Bäume oder Überschwemmungen unpassierbar. Rund 400.000 Haushalte waren ohne Strom, berichteten örtliche Medien. Erste Berichte über größere Schäden gab es nicht, doch in den sozialen Medien kursierten Bilder von umgestürzten Strommasten und abgedeckten Dächern.

Knapp 500 Menschen suchten in Notunterkünften Schutz. Der Premierminister hatte zuvor eine landesweite Ausgangssperre bis 18 Uhr Ortszeit ausgerufen. Trotz dieser Maßnahmen wurden Berichte über einige Bewohner der Hauptstadt Kingston veröffentlicht, die im strömenden Regen tanzten. Der Premierminister kündigte den Einsatz von Polizei und Militär an, um bei den Aufräumarbeiten zu helfen und die Ordnung aufrechtzuerhalten.

„Beryl“, der erste Hurrikan der Anfang Juni begonnenen Saison im Atlantik, hatte sich innerhalb von weniger als 24 Stunden von einem Tropensturm zu einem Hurrikan der Kategorie 4 entwickelt. Der Sturm verursachte besonders auf der Insel Carriacou in Grenada und Union Island in St. Vincent und den Grenadinen massive Zerstörungen. Grenadas Premierminister sprach von „Armageddon-ähnlicher Verwüstung“.

Laut dem Experten Philip Klotzbach von der Colorado State University ist „Beryl“ der stärkste je im Juli erfasste Atlantik-Hurrikan. Zwischenzeitlich wurden Windgeschwindigkeiten von bis zu 270 Kilometern pro Stunde gemessen. Im Zuge des Klimawandels machen wärmere Meereswassertemperaturen solche starken Wirbelstürme wahrscheinlicher.

Der Premierminister von Grenada bezeichnete den Hurrikan als direkte Folge der Klimakrise. Er kritisierte, dass kleine Inselstaaten die Auswirkungen der Klimakrise tragen müssten, während die Hauptverursacherstaaten kaum Maßnahmen ergriffen. Die Europäische Union sicherte Grenada und St. Vincent und den Grenadinen humanitäre Hilfe in Höhe von insgesamt 450.000 Euro zu.

„Beryl“ bewegt sich weiter in westnordwestliche Richtung. Das Sturmzentrum wird laut NHC-Prognosen in der Nacht knapp südlich an den Kaimaninseln vorbeiziehen und in der Nacht zum Freitag auf die mexikanische Halbinsel Yucatán treffen. In Yucatáns Urlaubsorten laufen bereits Vorkehrungen, um die Auswirkungen des Hurrikans zu minimieren. Beispielsweise wurden am Strand Playa Delfines in Cancún mehr als 10.000 Schildkröteneier in Sicherheit gebracht.

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