Start Allgemein Kreml-Kritiker Wladimir Kara-Mursa in Strafzelle verlegt: Schikane und harte Haftbedingungen

Kreml-Kritiker Wladimir Kara-Mursa in Strafzelle verlegt: Schikane und harte Haftbedingungen

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Der bekannte Kreml-Kritiker Wladimir Kara-Mursa wurde, wie sein langjähriger Anwalt berichtet, in einer sibirischen Strafkolonie in eine Zelle mit erschwerten Haftbedingungen verlegt. Diese Maßnahme soll für die nächsten sechs Monate gelten und stellt eine deutliche Verschärfung seiner bereits schweren Haftstrafe dar.

Der formale Grund für diese Bestrafung war laut Angaben von Wadim Prochorow, Kara-Mursas ehemaligem Anwalt, dass er seine Hände für einige Sekunden vom Rücken genommen hatte, um seine Mütze an ihren vorgeschriebenen Platz zu legen. Prochorow, der inzwischen aus Russland geflohen ist, schrieb gestern auf Facebook über die willkürliche und harte Bestrafung seines Mandanten.

Wladimir Kara-Mursa war im April 2023 unter dem Vorwurf des Hochverrats zu 25 Jahren Lagerhaft verurteilt worden. International wird er als politischer Gefangener angesehen, der wegen seiner oppositionellen Haltung gegenüber dem Kreml verfolgt wird. Trotz seiner eigenen Flucht aus Russland hält Prochorow weiterhin Kontakt zu Kara-Mursa und berichtet über dessen Schicksal.

Die Verlegung in Strafzellen gilt als häufig genutztes Mittel der Schikane durch die Gefängnisverwaltung, insbesondere gegenüber politischen Gefangenen. Die Bedingungen in diesen Zellen sind besonders hart: Die Räume sind extrem beengt, die Nutzung der Betten ist nach dem Wecken verboten, und der tägliche Spaziergang im Hof ist stark eingeschränkt. Treffen mit Verwandten sind auf ein Minimum reduziert und bedürfen der ausdrücklichen Genehmigung der Gefängnisleitung.

Einen Tag vor der Verlegung von Kara-Mursa wurde bereits Ilja Jaschin, ein enger Mitstreiter des in Haft verstorbenen Oppositionellen Alexej Nawalny, mit der gleichen Strafe belegt. Diese Maßnahmen verdeutlichen die systematische Härte und die gezielte Unterdrückung von Oppositionellen in Russland.

Die internationale Gemeinschaft beobachtet die Entwicklungen mit Sorge und kritisiert die menschenunwürdigen Haftbedingungen, denen politische Gefangene wie Kara-Mursa ausgesetzt sind. Menschenrechtsorganisationen fordern weiterhin die sofortige Freilassung von Wladimir Kara-Mursa und anderen politischen Gefangenen in Russland.

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