In einer jüngsten Entwicklung in Myanmar hat die Militärjunta die Vergabe von Arbeitsgenehmigungen für Männer im Ausland vorübergehend ausgesetzt, nur wenige Wochen nach der Ankündigung eines Gesetzes zur Wehrpflicht.
Die Militärregierung begründete diese Maßnahme damit, dass sie „mehr Zeit für die Überprüfung der Ausreiseprozesse und für andere Fragen“ benötige, wie es in einer gestrigen Erklärung hieß. Laut Schätzungen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) waren im Jahr 2020 über vier Millionen Menschen aus Myanmar im Ausland beschäftigt.
Im Februar hatte die Militärregierung angekündigt, ein Gesetz zu erlassen, das die Einberufung aller Männer zwischen 18 und 35 Jahren zu einem zweijährigen Militärdienst ermöglichen würde. Diese Entscheidung wurde mit der „aktuellen Situation im Land“ begründet. Infolgedessen versuchten laut Medienberichten Tausende Menschen, das Land zu verlassen.
Die Junta in Myanmar hatte im Jahr 2021 die zuvor gewählte Regierung unter der Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi gestürzt und den Ausnahmezustand verhängt. Seitdem geht die regierende Junta hart gegen Oppositionelle vor und bekämpft prodemokratische Widerstandsgruppen. Aktivisten zufolge wurden seit dem Putsch mehr als 4.900 Menschen getötet und 26.000 festgenommen.