Start Allgemein Deutscher Unternehmer kämpft für besseres Plastik-Recycling

Deutscher Unternehmer kämpft für besseres Plastik-Recycling

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Letiha (CC0), Pixabay

In Deutschland könnte deutlich mehr Plastik aus dem Gelben Sack recycelt werden, anstatt es zu verbrennen. Aktuell werden lediglich etwa 20 Prozent des Plastikmülls wiederverwertet, der Rest endet in der Müllverbrennungsanlage oder wird als Brennstoff in der Industrie verwendet. Diese Praxis ist nicht nur eine Verschwendung von Ressourcen, sondern trägt auch erheblich zu den Treibhausgasemissionen bei, da die Plastikindustrie global für rund fünf Prozent der Emissionen verantwortlich ist – vergleichbar mit der Luftfahrtindustrie.
Die Herausforderung des Plastik-Recyclings

Reinhard Schneider, der Geschäftsführer der umweltfreundlichen Marke Frosch, sieht Plastik als ein ideales Material für den Kreislaufgebrauch, das bei richtigem Recycling erheblich zur CO2-Einsparung beitragen könnte. Plastik benötigt für die Umformung wesentlich weniger Energie als Materialien wie Glas oder Metall, welches einen Schmelzpunkt von über 1000 Grad Celsius hat, verglichen mit nur 200 Grad Celsius bei Plastik.

Schneider setzt sich dafür ein, dass Plastikverpackungen aus Post-Consumer-Recyclingmaterial hergestellt werden. Unter seiner Führung werden die PET-Flaschen der Frosch-Produkte bereits zu 75 Prozent aus recycelten Materialien des Gelben Sacks produziert. Er strebt an, diesen Anteil auf 100 Prozent zu erhöhen, um die Umweltbelastung weiter zu reduzieren und den CO2-Fußabdruck seiner Produkte zu minimieren.
Widerstände und Lösungsansätze

Anfangs stieß Schneiders Idee auf Skepsis und technische Bedenken innerhalb der Branche. Viele glaubten, dass recyceltes Plastik qualitativ nicht mit Neuplastik konkurrieren könnte oder dass es bei den Kunden auf Ablehnung stoßen würde. Schneider und sein Team haben jedoch bewiesen, dass diese Befürchtungen unbegründet sind, nicht zuletzt durch die hohe Akzeptanz und Zufriedenheit der Kunden mit den recycelten Produkten.

Ein weiteres Problem ist die Gestaltung der Verpackungen, die häufig nicht recyclingfähig sind, weil verschiedene Kunststoffe verwendet werden. Zudem sind die Inhalte des Gelben Sacks oft durch nicht zugehörige Abfälle verunreinigt, was das Recycling erschwert und meistens nur ein „Downcycling“ erlaubt, bei dem aus hochwertigem Material nur minderwertigere Produkte entstehen können.
Vorreiterrolle und Industriezögern

Trotz der Herausforderungen hat Werner & Mertz, das Unternehmen hinter Frosch, bewiesen, dass effektives Recycling von Plastikverpackungen möglich ist. Die Initiative hat das Unternehmen zum Branchenführer in puncto Nachhaltigkeit gemacht und zeigt, dass umweltfreundliche Praktiken auch wirtschaftlich sinnvoll sein können.

Kritik kommt jedoch von anderen großen Playern in der Industrie, die weiterhin neues Plastik bevorzugen, oft aus Kostengründen. Transparente oder weiße neue Verpackungen sind für die meisten Hersteller attraktiver als recycelte Materialien, die oft eine trübe oder ungleichmäßige Farbe haben. Schneider hofft, dass sein Beispiel mehr Unternehmen inspiriert, auf recycelte Materialien umzusteigen, um die Umweltbelastung zu verringern und den Verbrauch von Neuplastik zu reduzieren.
Ausblick und ökologische Notwendigkeit

Der Einsatz von recyceltem Plastik ist ein wichtiger Schritt zur Reduzierung der Umweltbelastung und zur Bekämpfung der Klimakrise. Wenn mehr Unternehmen Schneiders Beispiel folgen würden, könnten die Kosten für recyceltes Material durch Skaleneffekte sinken, was die Umstellung für weitere Firmen attraktiver machen würde.

Die Geschichte von Reinhard Schneider und Frosch zeigt, dass Veränderung möglich ist und dass einzelne Akteure die Macht haben, bedeutende ökologische Fortschritte zu erzielen.

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