Start Allgemein Wende in der Wolfsdebatte

Wende in der Wolfsdebatte

119
JOhaza (CC0), Pixabay

In der hitzigen Debatte um den Umgang mit Wölfen in Bayern zeichnet sich eine überraschende Wendung ab. Der Bund Naturschutz (BN) will dem Abschuss von Wölfen im Bereich der Almen unter bestimmten Voraussetzungen zustimmen. Dies teilte Verbandsvorsitzender Martin Mergner der Deutschen Presse-Agentur (dpa) mit.

„Wir haben in den vergangenen Monaten intensiv mit unseren Mitgliedern und Experten diskutiert und sind zu dem Schluss gekommen, dass in einigen Fällen ein Abschuss von Wölfen vertretbar sein kann“, so Mergner. „Dies muss aber streng reglementiert und auf besonders problematische Situationen beschränkt bleiben.“

Strenger Schutzstatus bleibt erhalten

Der generelle Schutzstatus des Wolfes soll nach Angaben des BN aber nicht in Frage gestellt werden. „Der Wolf ist ein wichtiger Teil unseres Ökosystems und trägt zur Artenvielfalt bei“, betonte Mergner. „Wir wollen daher, dass der Wolf in Bayern weiterhin sicher leben kann.“

Erfahrungen aus anderen Alpenländern fließen ein

Das neue Positionspapier des BN berücksichtigt nach eigenen Angaben Erfahrungen aus anderen Alpenländern, in denen der Umgang mit Wölfen bereits reguliert ist. „Wir haben uns mit Experten aus Österreich und der Schweiz ausgetauscht und konnten wertvolle Erkenntnisse gewinnen“, so Mergner.

Anpassungen bei Ausgleichszahlungen

Auch bei den Ausgleichszahlungen für gerissene Tiere sind Anpassungen vorgesehen. Derzeit erhalten Landwirte, deren Nutztiere von Wölfen getötet wurden, den vollen Zeitwert der Tiere. „Dies kann in einigen Fällen zu unfairen Härten führen“, räumte Mergner ein. „Wir wollen daher ein System entwickeln, das die tatsächlichen wirtschaftlichen Schäden der Landwirte besser abbildet.“

Wölfe in Bayern: Verteilung und Entwicklung

Laut dem aktuellen Monitoring-Bericht des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz wurden im vergangenen Jahr zwei Rudel, drei Paare und ein einzelner Wolf in Bayern nachgewiesen. Die Tiere verteilen sich von der Rhön bis in die Allgäuer Alpen.

Reaktionen auf die neue Positionierung des BN

Die neue Positionierung des BN stößt auf gemischte Reaktionen. Landwirte und Jäger begrüßen den Schritt, während Tierschützer ihn kritisieren. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Debatte in den kommenden Wochen und Monaten weiterentwickeln wird.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein