Laut einer aktuellen Einschätzung von Berlin aus ist Deutschland alarmierend schlecht auf die Bedrohung durch umfangreiche Cyberangriffe gewappnet. Die Präsidentin des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik, Frau Plattner, wies im Gespräch mit dem Tagesspiegel auf ernsthafte Sicherheitsdefizite hin. Besorgniserregend ist vor allem das Fehlen robuster Strukturen auf Bundes- und Landesebene, die im Falle eines Cybernotfalls effektive Koordinierungsarbeit leisten könnten.
Plattner illustrierte das Problem am hypothetischen Beispiel eines simultanen Stromausfalls in Hamburg und München infolge eines Cyberangriffs. In solchen Krisensituationen sei es essenziell, über wohldefinierte Aktionspläne zu verfügen und notfalls Krisenstäbe zusammenzurufen. Doch nach Plattners Analyse ist Deutschland auf derartige Szenarien nicht vorbereitet.
Die Präsidentin appellierte eindringlich an die politischen Entscheidungsträger, der Cybersicherheit endlich die notwendige Priorität zuzuweisen. Ihre Warnung ist klar: Es gilt, präventive Maßnahmen zu ergreifen, bevor die Situation eskaliert und Deutschland von einem „großen“ Cyberereignis getroffen wird.