Das Einkommen deutscher Bauern liegt im europäischen Vergleich im unteren Mittelfeld. Nach Angaben der Europäischen Statistikbehörde Eurostat betrug das durchschnittliche Einkommen eines landwirtschaftlichen Haupterwerbsbetriebs in Deutschland im Jahr 2021/22 49.059 Euro je Arbeitskraft. Dies entspricht einem Indexwert von 100,47, der auf einem Basisjahr von 2015/16 festgelegt wurde. Der EU-Durchschnitt lag im gleichen Zeitraum bei 133,73, was bedeutet, dass deutsche Bauern im Durchschnitt 23,26 Prozent weniger verdienen als ihre europäischen Kollegen.
Die Einkommensunterschiede zwischen den einzelnen EU-Staaten sind dabei sehr groß. Am höchsten sind die Einkommen in Irland mit einem Indexwert von 242,08, gefolgt von Dänemark (235,33) und Großbritannien (226,86). Am niedrigsten sind die Einkommen in Rumänien (43,48), Bulgarien (45,20) und Polen (46,73).
In Deutschland gibt es dabei auch deutliche Unterschiede zwischen den verschiedenen Betriebszweigen. So verdienen Milchviehbetriebe im Durchschnitt 48.085 Euro je Arbeitskraft, Ackerbaubetriebe hingegen nur 34.767 Euro. Ökobetriebe erzielen mit 40.392 Euro je Arbeitskraft ein etwas geringeres Einkommen als konventionelle Betriebe mit 49.059 Euro.
Die Gründe für die vergleichsweise niedrigen Einkommen deutscher Bauern sind vielfältig. Dazu gehören unter anderem:
Die hohen Produktionskosten in Deutschland: Die Kosten für landwirtschaftliche Produktionsmittel wie Energie, Dünger und Futtermittel sind in Deutschland im europäischen Vergleich hoch. Dies liegt unter anderem an den hohen Umweltauflagen und dem hohen Lohnniveau.
Die geringe Größe der landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland: Die durchschnittliche Betriebsgröße in Deutschland liegt bei nur 62 Hektar. Dies führt zu höheren Fixkosten pro Hektar und erschwert die Erzielung von Skalenerträgen.
Der Strukturwandel in der Landwirtschaft: In den letzten Jahren hat sich die Landwirtschaft in Deutschland stark verändert. Die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe ist stark zurückgegangen, während die Betriebsgrößen gestiegen sind. Dies führt zu einer Konzentration der landwirtschaftlichen Produktion und zu einem Verdrängungswettbewerb unter den Betrieben.
Die niedrigen Einkommen deutscher Bauern sind ein Problem für die Branche. Sie erschweren die Reproduktion der Betriebe und gefährden die Zukunft der Landwirtschaft in Deutschland. Um die Einkommenssituation zu verbessern, sind daher politische Maßnahmen erforderlich. Dazu gehören unter anderem:
Eine Senkung der Produktionskosten: Dies könnte durch eine Reform der Agrarpolitik und durch eine Senkung der Umweltauflagen erreicht werden.
Eine Förderung der Betriebskooperation: Durch die Zusammenarbeit von Betrieben können die Fixkosten gesenkt und die Effizienz gesteigert werden.
Eine Förderung der Diversifizierung: Durch die Diversifizierung der landwirtschaftlichen Produktion können die Betriebe ihre Risiken verringern und neue Einkommensquellen erschließen.