In Thüringen verzeichnen die Baukosten für neue Wohngebäude einen weiteren Anstieg. Nach Angaben des Landesamts für Statistik lagen die Preise im Jahr 2023 rund elf Prozent über dem Niveau des Vorjahres. Dieser Anstieg wird von den Baubetrieben vor allem mit gestiegenen Materialkosten und veränderten Marktbedingungen begründet. Seit 2021 ist eine deutliche Steigerung der Baukosten zu beobachten. Besonders hervorzuheben ist die Preissteigerung bei Materialien, die im Erdbereich zum Einsatz kommen. So sind beispielsweise die Kosten für Dachdeckungs- und Erdarbeiten merklich gestiegen. Auch beim Ausbau von Gebäuden, insbesondere bei der Wärmedämmung, ist ein Preisanstieg von 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen. Selbst Schönheitsreparaturen in Wohnungen sind nun um elf Prozent teurer geworden.
Hinzu kommt die aktuelle Finanzierungssituation, die durch höhere Zinsen und eine reduzierte Wohnungsbauförderung geprägt ist. Die Zinserhöhungen, die als Reaktion auf die makroökonomischen Entwicklungen erfolgt sind, haben direkte Auswirkungen auf die Baukosten und die Finanzierbarkeit von Bauprojekten. Durch die steigenden Zinsen erhöht sich die finanzielle Belastung für Bauherren und Investoren, was wiederum die Realisierung neuer Wohnprojekte erschwert. Zusätzlich wird die Situation durch die Kürzungen in der Wohnungsbauförderung verschärft, was insbesondere kleinere Bauprojekte und private Bauherren trifft. Diese Kombination aus steigenden Materialkosten, höheren Finanzierungszinsen und geringeren Fördermitteln stellt eine erhebliche Herausforderung für den Wohnungsbau in Thüringen dar und könnte langfristige Auswirkungen auf den Immobilienmarkt und die Verfügbarkeit von bezahlbarem Wohnraum haben.