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Schattenwirtschaft

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Mohamed_hassan (CC0), Pixabay

Das private Zuhause als Dunkelzone für illegale Beschäftigung? Eine neue Untersuchung des Kölner Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) legt nahe, dass diese Darstellung gar nicht so weit von der Wahrheit entfernt ist. Nach einer umfassenden Schätzung des Instituts arbeiten in Deutschland rund 90 Prozent aller Haushaltshilfen ohne offizielle Anmeldung. Das bedeutet, dass von den 4,3 Millionen Haushalten, die in Befragungen angaben, Haushaltshilfen zu beschäftigen, nur 400.000 diese auch tatsächlich offiziell angemeldet haben.

Die Gründe hinter der Grauzone

Die Gründe für diese eklatante Diskrepanz sind vielschichtig. Zum einen zeigen sich private Haushalte oft zurückhaltend, wenn es um die formalen Verpflichtungen einer Anmeldung geht. Dazu gehören nicht nur steuerliche Aspekte, sondern auch sozialversicherungsrechtliche Verpflichtungen wie die Lohnfortzahlung im Urlaub oder bei Krankheit der angestellten Haushaltshilfe. Viele Familien scheuen diesen administrativen und finanziellen Aufwand, vor allem, wenn die Beschäftigung der Haushaltshilfe eher sporadisch ist.

Bürokratie und fehlende Anreize für die Haushaltshilfen

Doch nicht nur die Arbeitgeber spielen in dieser Grauzone eine Rolle. Auch für die Haushaltshilfen selbst ist die offizielle Anmeldung oft weniger attraktiv. Sie ziehen in vielen Fällen eine Bezahlung „unter der Hand“ einer offiziellen Anstellung vor, um den bürokratischen Aufwand zu vermeiden. Hinzu kommt, dass viele der Hilfskräfte nur wenig zusätzliche Leistungen durch eine offizielle Anstellung erwarten können, was den Anreiz zur Anmeldung weiter schmälert.

Konsequenzen und Ausblick

Die Folgen dieser weit verbreiteten Schwarzarbeit in deutschen Haushalten sind nicht zu unterschätzen. Sie reichen von Steuerausfällen über die Umgehung von Mindestlohnbestimmungen bis hin zu fehlendem Versicherungsschutz für die Beschäftigten. Gleichzeitig zeigt die Studie des IW, dass es sowohl bei Arbeitgebern als auch bei Arbeitnehmern erheblichen Informationsbedarf und Klärungsbedarf gibt.

Die Zahlen des IW werfen daher ein Schlaglicht auf ein oft übersehenes Feld der deutschen Arbeitswelt und bieten Anlass zur Diskussion über mögliche Lösungen. Denn klar ist: Solange die Hürden – sei es bürokratisch oder finanziell – für beide Seiten so hoch sind, wird die Schattenwirtschaft im Bereich der Haushaltshilfen wohl weiterhin florieren.

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