Interviewer: Guten Tag, Frau Bontschev. Könnten Sie uns erklären, warum in Deutschland nur ein Rechtsanwalt eine Rechtsberatung durchführen darf?
Kerstin Bontschev: Guten Tag. Die Regelung, dass nur Rechtsanwälte eine Rechtsberatung durchführen dürfen, basiert auf dem Gedanken, die Rechtsuchenden vor unqualifizierten oder unseriösen Beratungen zu schützen. Rechtsanwälte haben eine umfassende juristische Ausbildung und sind in der Lage, rechtliche Sachverhalte kompetent zu beurteilen und individuelle Beratungen anzubieten. Dies dient der Sicherstellung einer qualitativ hochwertigen Rechtsberatung und der Gewährleistung einer angemessenen rechtlichen Vertretung für Bürgerinnen und Bürger.
Interviewer: Verstehe. Und warum besteht vor einem Amtsgericht kein Anwaltszwang?
Kerstin Bontschev: Vor einem Amtsgericht herrscht in vielen Fällen keine Anwaltszwang, um den Zugang zur Justiz für Bürgerinnen und Bürger zu erleichtern. Gerade in einfacheren Streitigkeiten oder Verfahren sollen Rechtssuchende die Möglichkeit haben, sich ohne die zusätzliche Kostenbelastung eines Anwalts vor Gericht zu vertreten. Dies fördert die Rechtsschutzgleichheit und ermöglicht es, auch bei kleineren Streitigkeiten den Weg vor Gericht zu beschreiten. Allerdings kann es auch in bestimmten Fällen vorgeschrieben sein, einen Anwalt hinzuzuziehen, beispielsweise in komplexen Rechtsstreitigkeiten vor höheren Gerichten.
Interviewer: Vielen Dank für die Erläuterungen, Frau Bontschev.
Kerstin Bontschev: Gern geschehen. Es ist wichtig, dass die rechtlichen Regelungen sowohl den Schutz der Bürgerinnen und Bürger als auch den Zugang zur Justiz in angemessener Weise gewährleisten.
