Der derzeitige Hype um High-Protein-Produkte hat dazu geführt, dass vor allem Jugendliche vermehrt zu Proteinpulver und anderen proteinreichen Produkten greifen. Ein Experte warnt jedoch davor, dass eine unwissende Dosierung eine ausgewogene Ernährung gefährden könnte. Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) schließt sich dieser Warnung an und betrachtet viele High-Protein-Produkte als reine „Marketingstrategie“. Die Supermärkte sind voll von solchen Produkten, die oft teurer sind, aber nicht unbedingt notwendig für den durchschnittlichen Fitness-Enthusiasten.
Laut Personaltrainer Flo Winter ist eine zusätzliche Portion Eiweiß grundsätzlich nicht schlecht, ebenso wie der Fitnesshype an sich. Allerdings sieht er besorgt, dass viele Jugendliche sich zu sehr auf die Proteinzufuhr konzentrieren und dabei andere wichtige Nährstoffe wie Fett, Kohlenhydrate und Ballaststoffe vernachlässigen.
Der Fitnessboom kann auch zu Essstörungen führen, insbesondere bei Jugendlichen in der Pubertät. Ein übermäßiger Proteinkonsum kann den Hormonhaushalt durcheinanderbringen und gesundheitliche Probleme verursachen, wie zum Beispiel ausbleibende Perioden bei Mädchen.
Der VKI stellt fest, dass eine ausgewogene Ernährung, die auf Lebensmittel wie Fisch, Gemüse, Eier und Milchprodukte setzt, in den meisten Fällen ausreichend ist. Lediglich bei intensivem Sport, bei dem mehr als fünf Stunden pro Woche trainiert wird, könnte eine erhöhte Proteinzufuhr sinnvoll sein, um Muskeln aufzubauen und sportliche Ziele zu erreichen.
Es wird betont, dass Lebensmittel mit extra Protein nicht automatisch gesünder sind. Oft enthalten sie sogar mehr Kalorien als vergleichbare normale Lebensmittel. Zusätzlich weisen viele dieser Produkte viele Zusatzstoffe auf, wie Süßungsmittel und Zucker.
Die Debatte um den täglichen Proteinbedarf pro Kilogramm Körpergewicht ist immer noch im Gange. Die WHO empfahl lange Zeit 0,8 g Protein pro Kilogramm Körpergewicht, aber viele Fachleute sehen heute höhere Mengen als sinnvoll an, etwa 1,5 bis 2 g pro Kilogramm Körpergewicht.
Fazit: Eine angemessene Menge an Protein ist wichtig für die Ernährung, aber ein übermäßiger Konsum von High-Protein-Produkten ist nicht unbedingt nötig und kann sogar gesundheitliche Nachteile mit sich bringen. Es empfiehlt sich, die Proteinquellen bewusst auszuwählen und nicht auf Marketingstrategien hereinzufallen.
